19.10.2024
Rettung und Wiederherstellung: Der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Bibliotheksfeuer: Anna Amalia-Brand

Bibliotheksfeuer: Anna Amalia-Brand: 1,1 Millionen Blatt Aschebücher gerettet

Am 2. September 2004 ereignete sich ein verheerendes Feuer in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, das nicht nur das historische Gebäude, sondern auch einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes Deutschlands bedrohte. Ein Kabelbrand führte zu einem Brand, der den Dachstuhl und andere Teile des Gebäudes vollständig zerstörte. In der Nacht des Feuers wurden zahlreiche Bücher und Kunstwerke in Mitleidenschaft gezogen, wobei Schätzungen zufolge etwa 50.000 historische Bücher und 35 Gemälde aus dem 16. bis 18. Jahrhundert verloren gingen.

Rettungsmaßnahmen und erste Erfolge

In der dramatischen Nacht des Brandes mobilisierten Feuerwehrleute und zahlreiche Bürger ihre Kräfte, um die wertvollen Bestände der Bibliothek zu retten. Durch eine Menschenkette konnten 28.000 Bände unversehrt aus dem Rokokosaal gerettet werden. Darüber hinaus wurden 118.000 Bücher geborgen, die durch Löschwasser und Feuer beschädigt wurden. Die geschätzte Schadenshöhe am Bücherbestand belief sich auf etwa 67 Millionen Euro.

Die Restaurierung der Aschebücher

Ein zentraler Aspekt der Nachwirkungen des Brandes ist die Restaurierung der sogenannten Aschebücher. Diese Bücher, die aus Ruß und Asche geborgen wurden, umfassen insgesamt 7 Millionen Einzelblätter. Bislang konnten Fachleute 1,1 Millionen Blatt restaurieren. Die Klassik Stiftung Weimar plant, bis Ende 2028 insgesamt 1,5 Millionen Blatt zu restaurieren. Für die Restaurierung wurden bereits 7,8 Millionen Euro aufgewendet, und die Finanzierung ist durch Förderungen von Bund und Land gesichert.

Wiederaufbau und Brandschutzmaßnahmen

Die Wiedereröffnung der Bibliothek fand 2007 statt, nachdem 12,8 Millionen Euro in die Sanierung des historischen Gebäudes investiert wurden. Ein wichtiger Aspekt beim Wiederaufbau war die Verbesserung des Brandschutzes. Ein neues Löschsystem wurde installiert, das Brände bereits in der Entstehungsphase löschen kann, ohne dabei erhebliche Schäden an Kulturgütern und der Bausubstanz zu verursachen.

Unklare Schadensausmaße

Obwohl viele Bücher gerettet werden konnten, bleibt das volle Ausmaß der Zerstörung in einigen Bereichen unklar. Besonders betroffen war die Musikaliensammlung der Herzoginnen Anna Amalia und Maria Pawlowna, in der die Schäden so gravierend sind, dass nicht alle Fragmente identifiziert werden konnten. Die Klassik Stiftung Weimar hat betont, dass die Verluste in dieser Sammlung noch nicht vollständig benannt werden können.

Fazit und Ausblick

Die Tragödie des Brandes der Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat nicht nur die Verletzlichkeit kultureller Erbes verdeutlicht, sondern auch den Zusammenhalt der Gemeinschaft in Weimar hervorgehoben. Viele Bürger und Institutionen haben sich beteiligt, um die Bibliothek wieder aufzubauen und die beschädigten Werke zu restaurieren. Die laufenden Restaurierungsarbeiten an den Aschebüchern setzen Maßstäbe für den Umgang mit brandgeschädigtem Schriftgut und zeigen, wie wichtig der Erhalt kulturellen Erbes ist.

Die Klassik Stiftung Weimar wird weiterhin an der Restaurierung und Digitalisierung der Aschebücher arbeiten, um sicherzustellen, dass diese wertvollen kulturellen Schätze für zukünftige Generationen erhalten bleiben.

Quellen: - dpa - Klassik Stiftung Weimar - Zeit Online

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