19.10.2024
Rockgeschichte hautnah erleben im House of Rock in Samara

Russisches Rock-Museum: Schick mir ein Selfie mit Jimi Hendrix’ roter Perücke

Das "House of Rock" in Samara, Russland, präsentiert die beeindruckende Sammlung des Oligarchen und Rockmusikers Wladimir Awetisjan. In diesem einzigartigen Museum, das vor kurzem eröffnet wurde, haben Besucher die Möglichkeit, in die Welt der angloamerikanischen Rockmusik einzutauchen. Mit einem Eintrittspreis von nur 7 Euro können die Gäste von 12 bis 20 Uhr die verschiedenen Ausstellungen ohne Zeitbeschränkung erkunden. Besonders bemerkenswert ist, dass uniformierte Soldaten, die an der militärischen Spezialoperation in der Ukraine teilnehmen, freien Eintritt erhalten.

Wladimir Awetisjan, ein leidenschaftlicher Rockmusiker und Unternehmer, hat sich seit seiner Jugend der Rockmusik verschrieben. In den 1980er Jahren spielte er in der geschlossenen Stadt Kuibyschew, dem heutigen Samara, Beatles-Songs auf Hochzeiten. Er ist seit 2010 der Frontmann der ältesten Rockgruppe Samaras, D’Black Blues Orchestra, und tritt regelmäßig in Militärkrankenhäusern auf, um verwundete Soldaten zu unterstützen. Awetisjan hat auch eine kontroverse politische Sichtweise, die sich in seinen Äußerungen über den Ukraine-Konflikt widerspiegelt, den er als Teil eines westlichen Krieges gegen Russland interpretiert.

Die Sammlung im "House of Rock" umfasst rund 600 Exponate, darunter E-Gitarren, Studioaufnahmen und Memorabilien internationaler Rockstars. Awetisjan hat seine wertvollsten Stücke bei renommierten Auktionshäusern wie Christie’s und Bonhams ersteigert. Die Exponate reichen von originalen Konzertplakaten bis hin zu persönlichen Gegenständen von berühmten Musikern. Ein besonderes Highlight ist die E-Gitarre von Eddie Van Halen, die in einer eigens dafür eingerichteten Schatzkammer ausgestellt ist.

Das Museum bietet den Besuchern eine immersive Erfahrung, die sie in die Welt der Rockmusik eintauchen lässt. Der Rundgang beginnt in einem Raum, der im Stil der 1960er Jahre gestaltet ist. Hier können die Besucher die Träume sowjetischer Jugendlicher nachvollziehen, die von der westlichen Popkultur fasziniert waren. Der Raum öffnet sich in einen Backstage-Bereich, der mit originalen Konzertplakaten und Reiseboxen für Instrumente dekoriert ist. Ein Schminkraum, in dem Stars vor beleuchteten Spiegeln an ihrem Image arbeiten, rundet das Erlebnis ab.

Ein weiterer Bereich des Museums ist dem König des Rock’n’Roll, Elvis Presley, gewidmet. Hier befindet sich ein tragbares Telefon, das einst Elvis gehörte, sowie andere persönliche Gegenstände. Besucher haben die Möglichkeit, Fotos mit einer roten Perücke von Jimi Hendrix zu machen, die im Museum zur Verfügung steht, und diese auf sozialen Medien zu teilen.

Der "Green Room" des Museums ist eine Schatzkammer für Musikinstrumente und bietet den Besuchern die Möglichkeit, einige der berühmtesten E-Gitarren zu spielen, darunter mehrere Stratocaster von Eric Clapton. Hier können die Gäste auch mit anderen Musikern jammen und ihre eigenen Klänge am Mischpult kreieren, während sie berühmte Gitarrenriffs nachspielen.

Das "House of Rock" ist nicht nur ein Ort für Musikliebhaber, sondern auch ein kulturelles Phänomen in Russland. Es spiegelt die Sehnsucht nach westlicher Popkultur wider und bietet einen Raum, in dem die Besucher die Freiheit der Musik und die Erinnerungen an vergangene Zeiten erleben können. Die Kombination aus Awetisjans persönlicher Geschichte, seiner Leidenschaft für die Rockmusik und seiner Sammlung macht dieses Museum zu einem einzigartigen Erlebnis in der Wolgaregion.

In einer Zeit, in der die kulturellen und politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen zunehmen, bietet das "House of Rock" einen Raum des Eskapismus und der Reflexion über die universelle Sprache der Musik. Die Ausstellung ist ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, wie Musik Menschen verbinden kann, unabhängig von politischen oder geografischen Grenzen.

Das Museum hat bereits zahlreiche Besucher angezogen, die nicht nur die Exponate bewundern, sondern auch die Atmosphäre der Rockmusik genießen möchten. Es bleibt abzuwarten, wie sich das "House of Rock" in Zukunft entwickeln wird und welche weiteren Schätze Wladimir Awetisjan seiner Sammlung hinzufügen wird.

Das "House of Rock" ist ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Musik, Geschichte und Kultur in Russland und zeigt, wie die Leidenschaft für Rockmusik selbst in schwierigen Zeiten bestehen bleibt.

Quellen: F.A.Z.

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