Der Name des alkoholischen Kakaogetränks "Lumumba" sorgt auf deutschen Weihnachtsmärkten für Diskussionen. Angestoßen durch die Tourismus- und Congress-Gesellschaft Frankfurt (TCF), die eine "dringende Empfehlung" zur Umbenennung aussprach, verwenden immer mehr Schausteller die alternative Bezeichnung "Rumumba". Die F.A.Z. berichtet, dass die TCF diese Empfehlung abgegeben hat, da die Herkunft des Namens "Lumumba" "eine Variante [enthält], die rassistische Stereotype bedienen kann". Der Name erinnert an den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba, der 1961 ermordet wurde.
Gegenüber der F.A.Z. zeigte Georg Spreuer, zweiter Vorsitzender des Schaustellerverbands Mainz und Umgebung, Verständnis für die Namensänderung. Die Debatte um den Namen habe einen "Shitstorm" ausgelöst, dem man sich lieber beuge. In Wiesbaden und Mainz, sowie bundesweit, hätten Schausteller bereits reagiert. Spreuer selbst verwendet nun die Bezeichnung "Rumumba", die von einem Kollegen vorgeschlagen wurde. In Frankfurt haben viele Stände den alten Namen überklebt und provisorische Bezeichnungen wie "Kakao mit Schuss" oder "Rumba" eingeführt.
Die Herkunft des Getränkenamens ist laut Wikipedia ungeklärt. Eine mögliche Erklärung ist eine farbliche Assoziation mit Kakao. Kritiker sehen in dieser Interpretation und der Zugabe von Rum ("Schuss") eine abwertende Anspielung auf die Ermordung Lumumbas. Ebenfalls unklar ist, ob das Getränk zuerst in Spanien oder Deutschland Verbreitung fand. In Spanien, so heißt es, hätten Linke den Konsum von "Lumumba" als Zeichen der Solidarität verstanden, vergleichbar mit "Cuba Libre" als Zeichen der Unterstützung kubanischer Freiheitsbestrebungen.
Thomas Feda, Geschäftsführer der TCF, betonte laut F.A.Z., dass die Empfehlung nicht auf eine politische Anweisung zurückzuführen sei, sondern das Thema seit zwei Jahren aus verschiedenen Richtungen an ihn herangetragen worden sei. Auch intern sei die TCF von der Möglichkeit rassistischer Stereotype durch die Bezeichnung überzeugt.
Neben der Namensdiskussion hatte die TCF auch mit zerbrechenden Glühweintassen zu kämpfen. Die F.A.Z. berichtet von rund 40.000 zurückgerufenen Tassen. Nachproduzierte Tassen wurden bereits an die Standbetreiber ausgeliefert. Der erhöhte Bedarf an Heißgetränken, möglicherweise auch aufgrund der Diskussionen um "Lumumba", macht den Nachschub erforderlich.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/angst-vor-rassismusvorwurf-aus-lumumba-wird-rumumba-110149001.html