Die AfD beabsichtigt, ihre Jugendorganisation, die Junge Alternative (JA), grundlegend umzubauen. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet und die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Parteikreisen bestätigt (t-online), hat der Bundesvorstand der Partei eine Satzungsänderung beschlossen, die die Ersetzung der JA durch eine neue, stärker an die Partei gebundene Jugendorganisation vorsieht. Das Modell der Jungsozialisten (Jusos) in der SPD dient dabei als Vorbild. Alle AfD-Mitglieder zwischen 16 und 35 Jahren würden automatisch Mitglieder dieser neuen Jugendorganisation, berichtet t-online. Ein Name für die neue Organisation steht laut Frankfurter Rundschau noch nicht fest.
Der derzeitige Status der Jungen Alternative als eigenständiger Verein ist der AfD-Führung offenbar ein Dorn im Auge. Die FAZ berichtet von anhaltendem Unmut über die JA in der Parteispitze. Ein hochrangiges Parteimitglied wird von der dpa zitiert: „Die konnten machen, was sie wollten.“ Die relative Unabhängigkeit der JA erlaubt ihr, unabhängig von der Mutterpartei zu agieren. Derzeit müssen Mitglieder der JA, mit Ausnahme der Vorstände, nicht gleichzeitig AfD-Mitglieder sein. Dieses neue Modell würde diese Unabhängigkeit deutlich einschränken und der Partei mehr Kontrolle ermöglichen, zum Beispiel bei Parteiausschlussverfahren, wie der Tagesspiegel berichtet.
Die geplante Umstrukturierung hängt auch mit der Einstufung der JA als gesichert rechtsextremistische Bestrebung durch den Verfassungsschutz zusammen, berichten die Frankfurter Rundschau und die Berliner Zeitung. Die Verbindungen der JA zur rechtsextremen Szene belasten das Image der AfD, die selbst (noch) nicht bundesweit als extremistisch eingestuft ist. Die Ablösung der JA könnte der Partei helfen, sich von diesem Image zu distanzieren, analysiert die Frankfurter Rundschau. Table.Media beleuchtet die Situation der AfD und ihrer Jugendorganisation ausführlich und beschreibt die wachsenden Schwierigkeiten der Partei im Umgang mit den radikalen Aktionen der JA.
Die Trennung von der JA und die Gründung einer neuen Jugendorganisation erfordern eine Satzungsänderung, die auf einem Parteitag mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden muss, berichten FAZ und t-online. Ob die AfD-Basis dem Vorhaben zustimmt, bleibt abzuwarten. Der JA-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck unterstützt die Pläne der Mutterpartei, so die Frankfurter Rundschau. Er sieht in der stärkeren Anbindung an die Partei Vorteile für die Mitgliederkontrolle und die Durchsetzung von Parteiorndnungsmaßnahmen.
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