6.12.2024
Saarländische Rentenlandschaft Zwischen Spitzenwerten Und Herausforderungen

Renten im Saarland: Ein vielschichtiges Thema

Im Saarland betrug die durchschnittliche Altersrente im Jahr 2023 1.074 Euro. Damit liegt das Saarland im bundesweiten Vergleich auf Platz 13, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 6. Dezember 2024 meldete. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz/Saarland, der seinen zweiten Rentenreport vorstellte, bezeichnete dieses Ergebnis als unbefriedigend (Zeit Online).

Insbesondere Frauen sind laut DGB von Altersarmut gefährdet. Neurentnerinnen erhielten durchschnittlich 845 Euro, 37 Prozent (502 Euro) weniger als Männer. Timo Ahr, stellvertretender DGB-Landesvorsitzender, unterstrich die Notwendigkeit einer besseren Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik. Auskömmliche Renten basieren auf guten Löhnen während des Berufslebens, wobei Tarifverträge eine wichtige Rolle spielen, argumentierte Ahr (Zeit Online).

Der Rentenreport 2024 legt einen Fokus auf Erwerbsminderungsrenten. Besorgniserregend ist, dass 73 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer mit einer solchen Rente unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.194 Euro liegen. Der Bericht hinterfragt auch die Diskussion um eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Im Saarland gehen Männer im Durchschnitt mit 64,3 Jahren und Frauen mit 64,7 Jahren in Rente. Nur 17 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind 65 Jahre oder älter (Zeit Online).

Timo Ahr plädiert für präventive und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen, besonders im Hinblick auf psychische Belastungen. Ältere Arbeitnehmer sollten durch Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gezielt unterstützt werden.

Während die durchschnittlichen Renten im Saarland im unteren Drittel rangieren, zeigt der Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung, dass Männer in Nordrhein-Westfalen und im Saarland die höchsten Altersrenten erhalten. Männer mit mindestens 35 Versicherungsjahren bekamen 2023 in NRW durchschnittlich 1.923 Euro und im Saarland 1.920 Euro brutto (Freie Presse). Diese hohen Renten werden auf die ehemals gut bezahlten Arbeitsplätze im Bergbau zurückgeführt. Frauen erhalten deutschlandweit deutlich weniger Rente, durchschnittlich 1.394 Euro brutto nach 35 Versicherungsjahren. Im Saarland und NRW liegt der Gesamtdurchschnitt bei 1.741 bzw. 1.708 Euro.

Ein Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 19. November 2015 verdeutlicht, dass die Renten zwar steigen, aber langfristig nicht mit den Lohnsteigerungen Schritt halten (Saarbrücker Zeitung). Auch der Sozialverband VdK Deutschland kritisiert die Mängel des deutschen Rentensystems und fordert eine Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent (VdK). Ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bestätigt diese Kritik und bemängelt den fehlenden Inflationsschutz. Deutschland sei außerdem eines der wenigen europäischen Länder ohne Rentenversicherungspflicht für Selbstständige.

Quellen:

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