3.12.2024
Salzburger Festspiele 2025: Zwischen Konflikt Und Kriegsthema

Salzburger Festspiele 2025: Krisenstimmung und interne Auseinandersetzung

Die Salzburger Festspiele 2025 werden von globalen Krisen und einem internen Konflikt überschattet. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, sorgt die unerwartete Entlassung der Schauspielchefin Marina Davydova für Aufregung im Vorfeld der Programmvorstellung. Davydova, die kurz vor der Präsentation ihres Amtes enthoben wurde, kündigte rechtliche Schritte gegen ihre Kündigung an.

Als Grund für die Entlassung nennt die Festspielleitung ein nicht genehmigtes Nebenengagement Davydovas beim Berliner Festival Voices, das angeblich gegen ihren Vertrag verstoßen habe. Davydovas Anwalt, Gerald Ganzger, weist diese Darstellung zurück, wie unter anderem der Tagesspiegel berichtet. Davydova sei in Berlin lediglich beratend und ohne Bezahlung tätig gewesen. "Frau Davydova wird diese ungerechtfertigte Entlassung nicht hinnehmen", zitiert der Tagesspiegel eine Stellungnahme des Anwalts.

Ungeachtet des Konflikts hält Intendant Markus Hinterhäuser an der geplanten Lesung von Davydovas Exil-Drama "Land of No Return" fest. "Ich hoffe sehr, dass wir hier eine Einigung erzielen können", wird er von der dpa zitiert. Das Programm selbst reflektiert die angespannte Weltlage. Karl Kraus' Weltkriegsdrama "Die letzten Tage der Menschheit" bildet den inhaltlichen Schwerpunkt. Hinterhäuser betonte laut Mindener Tageblatt, das Publikum solle Kraus' Warnungen vor dem Krieg angesichts der aktuellen Bedrohungen "nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch verinnerlichen".

Neben dem wiederaufgeführten "Jedermann" mit Philipp Hochmair in der Hauptrolle eröffnet Händels Barockoper "Giulio Cesare in Egitto" den Opernreigen. "Jeder gegen jeden" kämpfe in dem Werk um Cäsar und Kleopatra, so Hinterhäuser. Mit Donizettis "Maria Stuarda", inszeniert von Ulrich Rasche, folgt ein weiteres Stück voller Machtintrigen und Tragik. Für Liebhaber modernerer Klänge stehen Peter Eötvös' Vertonung von Tschechows "Drei Schwestern" und eine Produktion von Peter Sellars mit Werken von Schönberg und Mahler auf dem Spielplan.

Auch bei den Schauspielern finden sich prominente Namen: August Diehl spielt in "Der Schneesturm" unter der Regie des Kreml-Kritikers Kirill Serebrennikow. Christoph Waltz wirkt als Sprecher in Strawinskys Oratorium "Oedipus Rex" mit. Die Festspiele dauern vom 18. Juli bis 31. August und umfassen 174 Aufführungen. Rund 222.700 Karten werden laut dpa zum Verkauf angeboten.

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