Im Jahr 2023 wurde ein signifikanter Anstieg der Scharlacherkrankungen bei Kindern in Deutschland verzeichnet. Wie die DAK Gesundheit in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurden im Vergleich zum Vorjahr 2022 viermal so viele Kinder aufgrund von Scharlach ärztlich behandelt. Zeit Online berichtet, dass im Jahr 2023 rund 440.000 Kinder im Alter von einem bis 14 Jahren mit Scharlach diagnostiziert wurden – der höchste Wert in den letzten fünf Jahren. Die DAK basiert ihre Aussage auf der Auswertung von Abrechnungsdaten.
Besonders stark betroffen von diesem Anstieg waren Schulkinder. In der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen verfünffachte sich die Anzahl der Scharlachinfektionen. Auch bei den Fünf- bis Neunjährigen in Hessen war der Anstieg, wie Zeit Online unter Berufung auf die DAK berichtet, mit 450 Prozent beträchtlich. Die DAK-Landeschefin Britta Dalhoff unterstrich die Wichtigkeit, die Entwicklung weiterhin im Auge zu behalten und die Einhaltung von Hygieneregeln in Kindertagesstätten, Schulen und Vereinen zu fördern. Sie betonte außerdem die Notwendigkeit, Eltern, Erzieher und Lehrer über die Krankheit aufzuklären.
Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, sieht die Ursache für den starken Anstieg in Nachholeffekten im Anschluss an die Corona-Pandemie. Wie die Tagesschau berichtet, führt er die hohen Fallzahlen auf die während der Pandemie geltenden strengen Hygienevorschriften und Schulschließungen zurück, welche Infektionen generell reduziert hätten. Das kindliche Immunsystem benötige „physiologische“ Infekte, so Hubmann. Er sprach sich für eine zuverlässige Versorgung mit oral verabreichbarem Penicillin zur Behandlung der Erkrankung aus.
Scharlach, verursacht durch Streptokokken, zählt zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten im Kindesalter. Charakteristische Symptome sind Halsschmerzen, Fieber, Hautausschlag und die sogenannte „Himbeerzunge“, eine gerötete Zunge. Die Krankheit lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Wie der Stern berichtet, ist Scharlach hochansteckend und tritt gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen auf.
Die DAK Gesundheit, mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands, hat im Rahmen ihres Kinder- und Jugendreports eine Sonderanalyse zu Scharlach durchgeführt. Für die Analyse wurden, wie das Ärzteblatt berichtet, Abrechnungsdaten von rund 800.000 bei der DAK versicherten Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren ausgewertet. Der Fokus lag dabei auf den Ein- bis 14-Jährigen, da Scharlach in dieser Altersgruppe am häufigsten vorkommt.
