Der Fall des Assad-Regimes in Syrien hat bei syrischen Geflüchteten in Deutschland zu gemischten Reaktionen geführt. Anfängliche Euphorie über das Ende der Diktatur weicht zunehmender Unsicherheit angesichts der Diskussionen über mögliche Rückführungen. Nahla Osman, Vorsitzende des Verbands deutsch-syrischer Hilfsvereine (VDSH), äußerte gegenüber der Zeit ihre Besorgnis und betonte: "Syrien ist nicht sicher, für keinen von uns." Sie kritisiert die zeitliche Nähe der Debatten zu den Bundestagswahlen und die unübersichtliche Lage in Syrien, die eine fundierte Entscheidung über die Zukunft der Geflüchteten derzeit unmöglich mache.
Die vorläufige Aussetzung der Asylverfahren syrischer Staatsbürger durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) verstärkt die Verunsicherung zusätzlich. Wie die Tagesschau berichtet, befürchten viele Syrer die Einstellung laufender Verfahren oder gar Widerrufsverfahren. Auch die Zukunft des lange ersehnten Familiennachzugs ist ungewiss. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Reaktionen aus der Politik: Während Unionspolitiker wie Jens Spahn bereits Rückführungen planen, mahnen SPD und Grüne zur Vorsicht und fordern eine Abwägung der weiteren Entwicklung in Syrien.
Berichte über die Zustände in Gefängnissen wie Saidnaja, wo die Weißhelme nach Inhaftierten des ehemaligen Regimes suchen, wie Mainwelle berichtet, unterstreichen die Sicherheitsbedenken. Die neue Regierung steht vor der Herausforderung, in dem vom Krieg gezeichneten Land Ordnung und Stabilität herzustellen. Die politische Zukunft Syriens bleibt offen, insbesondere da die Rebellenallianz, die den Umsturz erreichte, von Islamisten angeführt wird. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete das Ende der Assad-Herrschaft laut ZDF als "gute Nachricht", betonte aber gleichzeitig die Notwendigkeit einer politischen Lösung im Rahmen der UN-Resolution 2254. Der Stern zitiert den Migrationsforscher Gerald Knaus, der im Sturz Assads einen potenziellen "historischen Wendepunkt" für die Flüchtlingssituation sieht, vorausgesetzt, Stabilität kann in Syrien erreicht werden.
Die Lage in Syrien bleibt dynamisch und unvorhersehbar. Die Zukunft der syrischen Geflüchteten in Deutschland ist ungewiss. Hoffnung auf Rückkehr mischt sich mit Angst vor Gewalt und Unsicherheit. Eine sorgfältige Analyse der politischen und humanitären Lage ist unerlässlich, bevor Entscheidungen über die Zukunft der Geflüchteten getroffen werden.
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