Russland bietet neuen Rekruten für den Krieg in der Ukraine einen Schuldenerlass an. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat Präsident Wladimir Putin ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet. Demnach können Soldaten, die sich ab dem 1. Dezember für mindestens ein Jahr verpflichten, Schulden bis zu zehn Millionen Rubel, umgerechnet etwa 92.000 Euro, erlassen bekommen. Das Gesetz gilt für alle potenziellen Rekruten, gegen die vor dem 1. Dezember ein Inkassoverfahren eingeleitet wurde. Ntv.de berichtet, dass sich die neue Regelung vor allem an jüngere Russen im wehrfähigen Alter richtet, da diese häufiger verschuldet sind. In Russland sind die Zinsen für Kredite extrem hoch und viele Russen haben kaum Ersparnisse. Die meisten verschulden sich, um Wohneigentum zu erwerben. Einem Bericht der Zentralbank zufolge haben über 13 Millionen Russen drei oder mehr Kredite aufgenommen.
Wie Nau.ch berichtet, liegt das durchschnittliche Monatseinkommen in Russland derzeit bei etwa 826 Euro. Der Schuldenerlass von bis zu 92.000 Euro stellt somit einen enormen Anreiz für potenzielle neue Soldaten dar. Laut Expertenmeinungen, die Nau.ch zitiert, ist der Schuldenerlass ein wichtiger Faktor für die Rekrutierung. Bereits im Juli hatte Putin die Prämie für den Kriegseinsatz auf 1,9 Millionen Rubel angehoben. Auch die Ukraine bietet ihren Soldaten finanzielle Anreize, darunter Kredite zu Vorzugsbedingungen und in einigen Fällen einen Schuldenerlass.
Laut Stern.de hat die russische Armee nach dem fast drei Jahre andauernden Konflikt Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren. Das neue Gesetz soll die Motivation für den Kampfeinsatz stärken. Der Politikwissenschaftler Georgi Bowt erklärte im Onlinedienst Telegram, dass das neue Gesetz hunderttausenden Menschen die Möglichkeit biete, ihre Kreditlast loszuwerden. Wie die Tagesschau berichtet, hat Russland in der Vergangenheit bereits die Zahlungen an Soldaten erhöht, die zum Kampf in der Ukraine bereit sind. In einigen Fällen betrug der Sold ein Vielfaches eines Durchschnittsgehalts. Dies ermöglichte es der Armee, die Personalstärke im Kriegsgebiet zu erhöhen und gleichzeitig eine erneute allgemeine Mobilisierung zu vermeiden, die im Herbst 2022 dazu geführt hatte, dass viele Menschen Russland verließen.
Die Zeit berichtet, dass Russland den Zugang zu 14 Dörfern in der Grenzregion Belgorod beschränken will. Grund dafür seien anhaltende Angriffe der ukrainischen Armee. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte mit, dass ab dem 23. Juli der Zutritt zu 14 Wohngebieten beschränkt werde, wo die operationelle Situation extrem schwierig sei. Es müssten "maximale Sicherheitsmaßnahmen" ergriffen werden.
Quellen: - https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-putin-soldaten-schulden-kursk-lux.GfnferTKTsKEQUVjezfgW5 - https://www.n-tv.de/politik/Putin-lockt-neue-Soldaten-mit-Schuldenerlass-fuer-den-Kampf-in-der-Ukraine-article25383027.html - https://www.nau.ch/news/europa/fur-einsatz-im-ukraine-krieg-putin-erlasst-soldaten-ihre-schulden-66867850 - https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine-krieg--so-will-putin-neue-soldaten-an-die-front-schicken-35254154.html - https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-452.html - https://www.zeit.de/politik/ausland/ukraine-krieg-news-liveblog