19.10.2024
Selenskyj betont: Frieden nur ohne russische Besetzung möglich
Lage im Überblick: Selenskyj: Kein Waffenstillstand bei weiterer Besetzung

Lage im Überblick: Selenskyj: Kein Waffenstillstand bei weiterer Besetzung

In den letzten Tagen wurde intensiv über eine mögliche Waffenruhe oder das Ende des Krieges in der Ukraine diskutiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jedoch klar Stellung bezogen und alle Bestrebungen um ein schnelles Ende des Konflikts abgelehnt. In einem Interview mit dem japanischen Sender NHK erklärte er, dass er nicht auf die Forderungen nach einem Waffenstillstand eingehen könne, solange Russland weiterhin ukrainisches Territorium besetzt halte. Mit dieser Aussage bekräftigte er die bisherige Haltung seiner Regierung und stellte Bedingungen klar.

Voraussetzungen für Frieden

Selenskyj betonte, dass für einen gerechten Frieden drei wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein müssten: Geduld, Unterstützung für die Ukraine und diplomatischer Druck auf Moskau. Er äußerte, dass eine geschlossene Haltung der USA und der europäischen Staaten zusätzlichen Druck auf Russland ausüben würde und Moskau zeigen könnte, dass es keine Chancen auf eine erfolgreiche Aggression habe. Diese Position verdeutlicht die Abhängigkeit der Ukraine von internationaler Unterstützung, insbesondere von den USA, die bisher als größter Unterstützer fungieren.

Kontakte zu US-Politikern

In den letzten Tagen hat Kiew auch Kontakte zu Donald Trump und Kamala Harris aufgenommen, die beiden Hauptkandidaten bei den kommenden US-Präsidentschaftswahlen. Die Ukraine äußert Bedenken, dass bei einem möglichen Wahlsieg Trumps die bisherige US-Unterstützung im Kampf gegen Russland gefährdet sein könnte. Selenskyj bestätigte, dass es Gespräche mit dem Team von Trump gegeben habe, was die strategische Bedeutung der US-Politik für die Ukraine unterstreicht.

Aktuelle militärische Situation

Russland führt seit über zweieinhalb Jahren einen intensiven Angriffskrieg gegen die Ukraine. In dieser Zeit ist Kiew auf die Unterstützung des Westens angewiesen geblieben, um seine Verteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Aktuelle Berichte zeigen, dass die russischen Streitkräfte in den letzten Tagen verstärkt Angriffe in der Ostukraine durchgeführt haben, insbesondere in der Region Charkiw. Laut dem Generalstab in Kiew wurde der kleine Ort Wowtschansk von mindestens sechs Gleitbomben getroffen, und russische Kampfflugzeuge sollen ukrainische Stellungen angegriffen haben.

Schwerpunkt der Angriffe

Ein weiterer Schwerpunkt der russischen Offensive lag in Pokrowsk, wo es zu mindestens 16 Abwehraktionen gegen russische Angriffe kam. Die Berichte über die Angriffe konnten nicht unabhängig verifiziert werden. In der Region Dnipropetrowsk wurden ebenfalls mehrere Angriffe mit Artillerie und Kampfdrohnen gemeldet, die zu Verletzungen bei der Zivilbevölkerung führten. Auch im Sektor Liman im Osten des Landes kam es zu mindestens zwölf registrierten Angriffen auf ukrainische Stellungen.

Komplexe Lage im Donezk-Sektor

Selenskyj bezeichnete die Situation im Donezk-Sektor als besonders herausfordernd. In seiner abendlichen Videobotschaft lobte er die ukrainischen Truppen, die in Pokrowsk stationiert sind, und betonte die Notwendigkeit, die russischen Angriffe zu stoppen. „Wer diese russischen Angriffe stoppt und die Schlagkraft der russischen Streitkräfte vernichtet, erfüllt eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Krieg“, so Selenskyj.

Berichte über russische Verluste

Berichten zufolge hat das ukrainische Militär den russischen Truppen in Luhansk schwere Verluste zugefügt. Ein Raketenangriff auf eine Versammlung einer Panzergrenadiereinheit soll mindestens 19 russische Soldaten getötet und 71 weitere verwundet haben. Diese Informationen stammen aus ukrainischen Medien, die sich auf russische soziale Medien und eigene Militärquellen berufen. Die genauen Zahlen und Umstände konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden.

Fazit

Die Lage in der Ukraine bleibt angespannt, und Präsident Selenskyj hat unmissverständlich klargestellt, dass ein Waffenstillstand unter den aktuellen Bedingungen nicht in Betracht gezogen werden kann. Der Konflikt hat nicht nur regionale, sondern auch globale Auswirkungen und erfordert weiterhin internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung. Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation entwickeln wird, insbesondere angesichts der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen und der damit verbundenen geopolitischen Dynamiken.

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