Angesichts des russischen Einsatzes einer neuen Mittelstreckenrakete, die nach Angaben Moskaus Ziele in ganz Europa treffen kann, entwickelt die Ukraine eigene Flugabwehrsysteme. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner abendlichen Videoansprache die Notwendigkeit einer internationalen Reaktion auf diese Eskalation. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will Selenskyj damit Präsident Putin die Konsequenzen seines Handelns spüren lassen und eine weitere Ausweitung des Krieges verhindern. Selenskyj verurteilte den Test der neuen Waffe in einem anderen Land als internationales Verbrechen. Die neue russische Rakete „Oreschnik“ wurde am Donnerstag auf Dnipro abgefeuert. Präsident Putin lobte die Waffe im russischen Fernsehen als nicht abfangbar und weltweit einzigartig. Wie die Tagesschau berichtet, kündigte er die Serienproduktion an.
Die Ukraine verhandelt bereits mit den USA über die Lieferung von Systemen zur Abwehr von Interkontinentalraketen. Ein Vertreter der ukrainischen Streitkräfte erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform, dass die Ukraine zwar nicht über die Mittel verfüge, Interkontinentalraketen abzuschießen, die Amerikaner jedoch schon. Im Gespräch sind modernisierte Versionen des Patriot-Systems und das Raketenabwehrsystem Aegis Ashore. Die USA betreiben solche Aegis-Systeme bereits in Rumänien und Polen, offiziell als Schutz vor möglichen Angriffen aus dem Iran. Moskau sieht darin jedoch auch eine Bedrohung für seine eigenen Raketen. Wie die Tagesschau weiter berichtet, bestätigte ein hochrangiger ukrainischer Offizier gegenüber der ARD den Einsatz westlicher „Storm Shadow“-Raketen auf russischem Territorium. Der Angriff sei erfolgreich gewesen, Details zu den Schäden wurden jedoch nicht genannt.
Derweil erhält die Ukraine weitere finanzielle Unterstützung von der Weltbank. Premierminister Denys Schmyhal gab bekannt, dass die Regierung die notwendigen Beschlüsse zum Erhalt von 4,8 Milliarden US-Dollar getroffen habe. Die Gelder sollen für soziale und humanitäre Zwecke verwendet werden und werden von den USA und ihren Partnern finanziert. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, will die Ukraine ihre Position in der russischen Grenzregion Kursk vorerst halten. Armeekreise teilten der Nachrichtenagentur AFP mit, dass die ukrainische Armee so lange bleiben werde, "wie es angebracht ist". Die Armee kontrolliert derzeit rund 800 Quadratkilometer in der Region.
Der russische Botschafter in Großbritannien, Andrej Kelin, sieht Großbritannien als direkt am Krieg beteiligt. In einem Interview mit Sky News sagte er, dass der Beschuss ukrainischer Ziele nicht ohne NATO-Kräfte, einschließlich britischer Kräfte, stattfinden könne. Das russische Verteidigungsministerium gab an, zwei britische Marschflugkörper vom Typ „Storm Shadow“ über russischem Gebiet abgefangen zu haben.
Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-newsblog-putin-mittelstreckenrakete-westen-drohung-oreschnik-lux.GfnferTKTsKEQUVjezfgW5
- Tagesschau: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-456.html
- Tagesschau: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-410.html
- Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/politik/kursk-ukraine-krieg-news-explosion-russland-putin-kreml-storm-shadow-raketen-einsatz-zr-93424611.html
- Focus Online: https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/news-zum-ukraine-krieg-biden-aendert-kurs-usa-stellen-schuetzenminen-bereit_id_57275780.html
- Spiegel Online: https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-wolodymyr-selenskyj-fordert-25-patriot-systeme-fuer-flugabwehr-a-bdd66114-2fb3-4f28-bf18-83c37617508d
- Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-putin-kuendigt-serienproduktion-neuer-oreschnik-rakete-an/27982126.html