19.10.2024
Sicherheitsrisiken bei Keyless-Go-Systemen im Fokus

Autodiebe: Diebstahl leicht gemacht - ADAC warnt vor Sicherheitslücke

In den letzten Jahren hat sich ein besorgniserregendes Phänomen im Bereich des Autodiebstahls entwickelt, insbesondere im Zusammenhang mit Fahrzeugen, die mit Keyless-Go-Systemen ausgestattet sind. Der ADAC hat wiederholt auf die Sicherheitslücken dieser Systeme hingewiesen, die es Dieben ermöglichen, Fahrzeuge in Sekundenschnelle zu entwenden. Diese Art des Diebstahls wird durch die Verwendung von speziellen Geräten erleichtert, die die Funkwellen des Fahrzeugschlüssels abfangen und verlängern können.

Ein Sprecher des ADAC erklärte, dass Diebe mit diesen Geräten die Funkwellen, die vom Schlüssel ausgehen, um Hunderte von Metern verlängern können. Dadurch wird es ihnen ermöglicht, das Fahrzeug zu entsperren und den Motor mit einem einfachen Knopfdruck zu starten. Das Problem liegt in der Funktionsweise des Keyless-Go-Systems, das darauf ausgelegt ist, den Schlüssel zu erkennen, auch wenn dieser sich nicht direkt in der Nähe des Fahrzeugs befindet.

Das Hessische Landeskriminalamt (LKA) hat festgestellt, dass die Täter in der Regel arbeitsteilig vorgehen. Während einer der Diebe mit einem Reichweitenverlängerer das Funksignal des Schlüssels aufnimmt, steht ein Komplize direkt am Fahrzeug, um die Tür zu öffnen. Diese Vorgehensweise hat in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Autodiebstähle geführt, insbesondere in Wohngebieten, in denen Fahrzeuge häufig vor Einfamilien- und Reihenhäusern geparkt werden.

Im Jahr 2023 wurden in Hessen insgesamt 703 Autodiebstähle verzeichnet, und die Zahlen zeigen seit 2021 einen besorgniserregenden Anstieg. Die genaue Anzahl der gestohlenen Fahrzeuge mit Keyless-Go-System ist dem LKA jedoch nicht bekannt. In diesem Sommer wurden mehrere hochwertige Fahrzeuge in Städten wie Rodgau, Edermünde und Fritzlar gestohlen, was die Dringlichkeit des Problems verdeutlicht.

Um sich gegen diese Art des Diebstahls zu schützen, empfiehlt das LKA, den Fahrzeugschlüssel nicht in der Nähe der Hauseingangstüren aufzubewahren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Schlüssel in einer Aluminiumhülle oder einer Metalldose aufzubewahren, um die Funksignale abzuschirmen. Bei vielen Fahrzeugen kann die Keyless-Funktion zudem deaktiviert werden, was einen zusätzlichen Schutz bietet.

Der ADAC hat mehr als 680 Fahrzeuge mit Keyless-Go-System getestet und festgestellt, dass fast alle Fahrzeuge problemlos geöffnet und weggefahren werden konnten. Nur neun Prozent der getesteten Autos waren besser gegen den Angriff geschützt. Diese Ergebnisse haben den ADAC veranlasst, die Autohersteller aufzufordern, die Sicherheitsstandards ihrer Fahrzeuge zu erhöhen und die bestehenden Sicherheitslücken zu schließen.

Die Problematik der Keyless-Go-Systeme ist nicht neu. Bereits seit Jahren warnen Experten vor den Sicherheitsrisiken, die mit dieser Technologie verbunden sind. Die Bequemlichkeit, die diese Systeme bieten, steht in direktem Widerspruch zu den Sicherheitsbedenken, die sie aufwerfen. Während viele Autofahrer die Vorteile der Keyless-Systeme schätzen, müssen sie sich auch der potenziellen Risiken bewusst sein.

Um die Sicherheit von Fahrzeugen mit Keyless-Systemen zu erhöhen, könnten Hersteller moderne Technologien wie Ultra-Wide-Band (UWB) implementieren. Diese Technologie ermöglicht eine präzisere Messung der Entfernung zwischen Schlüssel und Fahrzeug, wodurch das Risiko von Diebstählen verringert werden könnte. Einige Hersteller haben bereits damit begonnen, UWB-Technologie in ihren neuen Modellen zu integrieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sicherheitslücken bei Keyless-Go-Systemen ein ernsthaftes Problem darstellen, das sowohl Autofahrer als auch Hersteller betrifft. Der ADAC und das LKA empfehlen verschiedene Maßnahmen, um das Risiko eines Diebstahls zu minimieren. Autofahrer sollten sich über die Sicherheitsvorkehrungen informieren und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Fahrzeuge zu schützen.

Die Diskussion über die Sicherheit von Keyless-Systemen wird voraussichtlich weiterhin anhalten, da immer mehr Fahrzeuge mit dieser Technologie ausgestattet werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Autohersteller auf die Forderungen nach verbesserten Sicherheitsstandards reagieren werden und ob sie in der Lage sind, die bestehenden Probleme zu beheben.

Quellen: Zeit Online, ADAC, Süddeutsche Zeitung.

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