September 21, 2024
Spannungen im Nahen Osten: Hisbollah und die Bedrohung für Israel

Lage im Überblick: Armeesprecher: Hisbollah plante Überfall auf Israel

Die Situation im Nahen Osten bleibt angespannt, insbesondere nach einem tödlichen israelischen Luftangriff auf die libanesische Hisbollah-Miliz, der in Beirut stattfand. Der getötete Militärkommandeur Ibrahim Akil wurde als Drahtzieher eines geplanten Überfalls auf Israel identifiziert. Dieser Überfall sollte, so die israelischen Behörden, ähnlich verheerend sein wie der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, der zu einem massiven Verlust an Menschenleben führte.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, dass Akil, der als bedeutender Führer der Hisbollah galt, in der Vergangenheit zahlreiche militärische Operationen und Terroranschläge organisiert hatte. Berichten zufolge war er der Nachfolger des am 30. August 2024 ebenfalls von Israel getöteten Fuad Schukr und hatte die Verantwortung für die Elitetruppe Radwan inne, die für spezielle militärische Einsätze zuständig ist.

Die Hisbollah bestätigte den Tod Akils und bezeichnete ihn als Märtyrer, was die militärischen und politischen Spannungen in der Region weiter anheizt. Die israelische Armee gab an, dass bei dem Luftangriff in einem dicht besiedelten Vorort von Beirut mindestens 14 Menschen ums Leben kamen und 66 weitere verletzt wurden. Diese Zahlen sind jedoch nicht unabhängig überprüfbar.

Der geplante Überfall auf Israel

Hagari erläuterte, dass Akil einen Plan zur Eroberung von Galiläa entworfen hatte, der darauf abzielte, Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über Gemeinden zu übernehmen und Zivilisten zu töten oder zu entführen. Dies sollte dem Vorgehen der Hamas am 7. Oktober 2023 ähneln, als über 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Diese Angriffe hatten den Gaza-Krieg ausgelöst, der seitdem zu einem ständigen gegenseitigen Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah geführt hat.

Die Hisbollah hat erklärt, dass sie ihre Angriffe erst einstellen wird, wenn eine Waffenruhe im Gazastreifen erreicht ist. Der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib warnte vor der Gefahr eines großflächigen Krieges und forderte internationale Intervention, um Israel zu zwingen, seine militärischen Aggressionen einzustellen.

Internationale Reaktionen und militärische Strategien

Die US-Regierung hat ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar auf Akil ausgesetzt, was dessen Bedeutung als militärischen Führer unterstreicht. Analysten wie Matthew Levitt vom Washington Institute äußerten, dass Israel bestrebt ist, die militärischen Fähigkeiten der Hisbollah zu neutralisieren, indem es gezielte Angriffe auf deren Infrastruktur und Führungspersonal durchführt. Diese Strategie könnte auch Langstreckenraketen und andere Waffensysteme umfassen, die eine Bedrohung für Israel darstellen.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat angekündigt, dass die militärischen Operationen fortgesetzt werden, bis die Sicherheit der nördlichen Gemeinden Israels gewährleistet ist. Premierminister Benjamin Netanjahu betonte, dass die Ziele Israels klar seien und dass die Taten für sich sprechen würden.

Die Reaktion der Hisbollah

In einer landesweit übertragenen Rede kündigte Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah an, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen, und machte Israel für kürzliche Explosionen in der Region verantwortlich, die zu zahlreichen Opfern unter Zivilisten führten. Nasrallah sprach von einer Kriegserklärung und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an, was die bereits angespannte Situation weiter eskalieren könnte.

Fawaz Gerges, ein Nahostexperte, erklärte, dass die israelischen Angriffe einen psychologischen und taktischen Schlag gegen die Hisbollah darstellten, jedoch das strategische Kalkül zwischen den beiden Seiten nicht wesentlich verändern würden. Er wies darauf hin, dass solche Angriffe die Entschlossenheit der Hisbollah erhöhen könnten, weiterhin Widerstand zu leisten.

Ausblick auf die Zukunft

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Sorge, da die Gefahr eines umfassenden Krieges in der Region besteht. Die US-Regierung hat erklärt, dass sie weiterhin daran arbeitet, die Rückkehr von Vertriebenen aus dem Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon zu unterstützen. Präsident Joe Biden betonte, dass die Sicherheit der Zivilbevölkerung in beiden Ländern von größter Bedeutung sei und dass an einer Lösung gearbeitet werde, um die humanitäre Krise zu bewältigen.

Insgesamt bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt, und die Entwicklungen der kommenden Tage und Wochen werden entscheidend dafür sein, ob sich die Situation weiter verschärfen oder ob diplomatische Bemühungen zur Deeskalation führen können.

Quellen: Zeit Online, Tagesspiegel, Kurier, MT.de, Tagesschau.

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