19.10.2024
Steigende Herausforderungen im Wolfsmanagement in Deutschland

Natur: Kosten für Wolfsmanagement steigen

Die Ausgaben für das Wolfsmanagement in Deutschland, insbesondere in Rheinland-Pfalz, haben in den letzten Jahren einen signifikanten Anstieg verzeichnet. Dies ist auf die zunehmende Population von Wölfen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Landwirtschaft zurückzuführen. Die finanziellen Mittel, die für Schutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe auf Nutztiere bereitgestellt werden, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Im Jahr 2019 betrugen die Ausgaben des Landes Rheinland-Pfalz für die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen gegen Wölfe etwa 155.000 Euro. Diese Summe stieg im Jahr 2020 auf rund 293.500 Euro und erreichte 2021 mit knapp 729.000 Euro einen neuen Höchststand. In den darauffolgenden Jahren lagen die Ausgaben bei etwa 668.500 Euro in 2022 und etwa 688.000 Euro in 2023. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsenden finanziellen Anforderungen, die mit dem Schutz von Nutztieren in wolfreichen Gebieten verbunden sind, wie das Umweltministerium in Mainz auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion mitteilte.

Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören unter anderem Investitionen in Elektrozäune, die Nachrüstung bestehender Zäune sowie die Unterhaltskosten für Herdenschutzhunde. Diese Schutzmaßnahmen sind besonders in ausgewiesenen Präventionsgebieten notwendig, in denen von mindestens einem sesshaften Wolf ausgegangen werden kann. Solche Gebiete sind beispielsweise im Westerwald und in der Eifel ausgewiesen.

Ein weiterer Aspekt des Wolfsmanagements ist das 2021 gegründete Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo), das als zentrale Anlaufstelle für Fragen zu diesen Tierarten fungiert. Das Kluwo kümmert sich um Monitoring, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit. Die Ausgaben des Kluwo sind ebenfalls gestiegen; sie lagen 2021 bei etwa 240.000 Euro und erreichten 2023 fast 597.000 Euro.

Zusätzlich entstehen Kosten durch die Begutachtung von gerissenen Nutztieren. Diese Begutachtungen sind Voraussetzung für die Beantragung von Ausgleichszahlungen für durch Wölfe verursachte Schäden. Im Jahr 2019 beliefen sich die Kosten für die Begutachtung auf rund 8.400 Euro, während sie 2023 auf etwa 34.000 Euro anstiegen. Die Ausgleichszahlungen für Schäden an Nutztieren betrugen 2019 noch 1.685 Euro und stiegen 2020 auf knapp 4.800 Euro, bevor sie im letzten Jahr auf etwa 13.900 Euro anstiegen.

Die steigenden Kosten für das Wolfsmanagement sind eng mit der Zunahme der Wolfspopulation in Rheinland-Pfalz verbunden. Der Wolf ist seit 2012 wieder als heimische Art etabliert, nachdem er über 100 Jahre nicht mehr nachgewiesen wurde. Das Wolfsmanagement des Landes zielt darauf ab, ein konfliktfreies Miteinander zwischen Mensch und Wolf zu ermöglichen. Dies wird als ein bewährter Ansatz angesehen, um die Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung zu fördern.

Die Diskussion um den Wolf und die damit verbundenen Kosten ist jedoch nicht nur auf Rheinland-Pfalz beschränkt. Auch in anderen Bundesländern, wie Niedersachsen und Brandenburg, steigen die Ausgaben für das Wolfsmanagement. In Niedersachsen beispielsweise haben sich die Kosten für den Umgang mit dem Wolf in den letzten Jahren erheblich erhöht, was teilweise auf die steigenden Risszahlen von Nutztieren zurückzuführen ist.

Die Zunahme der Wolfspopulation hat nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern führt auch zu emotionalen Spannungen in der Bevölkerung. Viele Landwirte und Tierhalter fühlen sich durch die Präsenz von Wölfen bedroht, da sie um die Sicherheit ihrer Tiere besorgt sind. Dies hat zu Forderungen nach einem aktiven Bestandsmanagement geführt, um die Zahl der Wölfe in bestimmten Regionen zu regulieren und die Schäden an Nutztieren zu minimieren.

Insgesamt zeigen die steigenden Kosten für das Wolfsmanagement die Herausforderungen, die mit der Rückkehr des Wolfes in die deutschen Landschaften verbunden sind. Die Politik steht vor der Aufgabe, einen Ausgleich zwischen dem Schutz der Tiere und den Interessen der Landwirte zu finden. Dies erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch eine umfassende Strategie, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.

Die Diskussion über den Wolf wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren anhalten, da die Population weiter wächst und die damit verbundenen Herausforderungen nicht abnehmen. Die Notwendigkeit eines effektiven Wolfsmanagements bleibt bestehen, um sowohl den Schutz der Nutztiere als auch die Akzeptanz des Wolfes in der Gesellschaft zu gewährleisten.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Pirsch, Land und Forst, PZ News, Wolf bleibt Wolf.

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