Ein plötzlicher Ausfall eines wichtigen Glasfaserkabels in der Ostsee hat die Datenverbindung zwischen Finnland und Deutschland unterbrochen und Ermittlungen ausgelöst. Wie Ari-Jussi Knaapila, Chef der finnischen Betreiberfirma Cinia, am Montag auf einer Pressekonferenz mitteilte (Quelle: Reuters), besteht der Verdacht auf Fremdeinwirkung. Der abrupte Ausfall des Kabels deute darauf hin, dass es möglicherweise durchtrennt wurde. Eine physische Inspektion des Kabels steht jedoch noch aus.
Das betroffene Kabel „C-Lion1“ erstreckt sich über 1173 Kilometer zwischen Helsinki und Rostock und verbindet wichtige Datenzentren in Kontinentaleuropa und Skandinavien. Cinia arbeitet nach eigenen Angaben mit den finnischen Behörden zusammen, um die Ursache des Vorfalls zu klären. Die Reparatur eines solchen Unterseekabels kann laut Cinia zwischen fünf und 15 Tagen dauern.
Dieser Vorfall erinnert an ähnliche Störungen der Infrastruktur in der Ostsee in den letzten Jahren. So wurden im vergangenen Jahr eine Gaspipeline und mehrere Telekom-Kabel beschädigt. Finnische Ermittler vermuten, dass ein über den Meeresboden schleifender Anker eines chinesischen Container-Frachters die Ursache war, wobei die Frage des Vorsatzes ungeklärt bleibt. Noch gravierender war die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines vor zwei Jahren, deren Urheber bis heute nicht zweifelsfrei identifiziert werden konnte. Die aktuellen Ermittlungen finden vor dem Hintergrund dieser Vorfälle und der angespannten geopolitischen Lage statt.
Auch an Land kommt es immer wieder zu Beschädigungen der Telekommunikationsinfrastruktur. Wie der Nordkurier berichtet, wurde im Ostseebad Ahrenshoop ein Glasfaserkasten aufgebrochen und die Kabel durchtrennt, was zu erheblichen Störungen der Telefon- und Internetverbindungen führte und einen Schaden von 100.000 Euro verursachte. Die Polizei ermittelt wegen Störung von Telekommunikationsanlagen. Ähnliche Vorfälle wurden auch von der Ostsee-Zeitung gemeldet, wo in Ahrenshoop etwa 50 Häuser von Internet- und Telefonausfällen betroffen waren, nachdem Unbekannte einen Verteilerkasten beschädigt hatten. Die Telekom hat Ersatzmaßnahmen für die betroffenen Kunden angeboten.
Die Bedeutung einer intakten Telekommunikationsinfrastruktur wird auch durch den Vorfall im Oktober 2022 verdeutlicht, bei dem durchtrennte Kabel der Bahn zu massiven Ausfällen im Bahnverkehr führten. Wie die Tagesschau berichtet, hatten die Ermittlungen des Generalbundesanwalts und des BKA zunächst den Verdacht auf einen Sabotageakt durch einen fremden Staat gelenkt. Letztendlich stellte sich jedoch heraus, dass es sich um mutmaßliche Kabeldiebe handelte.
Im März 2023 wurden auf Rügen ebenfalls Telekommunikationskabel durchtrennt, wie die Ostseewelle berichtete. Der Vorfall betraf zahlreiche Orte auf der Insel und verursachte einen Schaden von rund 60.000 Euro. Die Hintergründe blieben ungeklärt.
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