September 10, 2024
Tarifstreit an der MHH: Verdi kündigt dreitägigen Warnstreik an

Tarifkonflikt: Verdi ruft zu dreitägigem Warnstreik an MHH auf

Im Rahmen des aktuellen Tarifkonflikts an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat die Gewerkschaft Verdi zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sind angehalten, ihre Arbeit von Montag bis Mittwoch niederzulegen. Diese Maßnahme wurde von Verdi als notwendig erachtet, um auf die anhaltenden Probleme in der Arbeitsorganisation und die unzureichenden Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.

Zu Beginn und am Ende des Warnstreiks sind außerdem Kundgebungen geplant, die der Gewerkschaft die Möglichkeit geben sollen, ihre Forderungen öffentlich zu artikulieren. In der Vergangenheit hatte ein Arbeitsgericht einen Warnstreik untersagt, da dieser gegen die Friedenspflicht verstoßen hätte. Die aktuelle Situation zeigt jedoch, dass die Fronten zwischen der Gewerkschaft und der MHH weiterhin verhärtet sind.

Die Gewerkschaft hat angekündigt, dass an den Tagen des Warnstreiks mit erheblichen Einschränkungen in der Patientenversorgung zu rechnen ist. Um dennoch eine grundlegende Notversorgung sicherzustellen, wurde eine Notdienstvereinbarung zwischen Verdi und der MHH getroffen. Diese Vereinbarung soll gewährleisten, dass Notfälle weiterhin behandelt werden können, auch wenn die regulären Dienstleistungen stark eingeschränkt sind.

Forderungen von Verdi

Ein zentraler Punkt der Forderungen von Verdi ist die Einführung eines sogenannten Entlastungstarifvertrags. Dieser Vertrag soll sicherstellen, dass die Personalschlüssel an der MHH bedarfsgerecht gestaltet werden. Ein weiterer Aspekt der Forderungen ist ein Belastungsausgleich, der durch zusätzliche freie Tage gewährt werden soll, wenn die vereinbarten Personalschlüssel nicht eingehalten werden. Andrea Wemheuer, die Leiterin des Verdi-Landesbezirks Niedersachsen/Bremen, betont, dass die Mehrheit der Universitätskliniken in Deutschland bereits über solche Tarifverträge verfügt, die sowohl die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten als auch die Patientenversorgung verbessern.

Wemheuer äußerte ihr Unverständnis darüber, dass die Landesregierung weiterhin darauf besteht, dass solche Regelungen in Hannover nicht möglich seien. Die MHH selbst hat in der Vergangenheit erklärt, dass sie als Landesbetrieb keine eigenen Tarifregelungen vereinbaren könne. In diesem Kontext wurde vom Präsidium der MHH eine Vereinbarung zu Entlastungsmaßnahmen angeboten, die jedoch von Verdi abgelehnt wurde.

Auswirkungen auf die Patientenversorgung

Die angekündigten Warnstreiks könnten erhebliche Auswirkungen auf die Patientenversorgung an der MHH haben. Während die Notversorgung durch die getroffenen Vereinbarungen gesichert ist, müssen Patienten mit Verzögerungen und Einschränkungen in der regulären Behandlung rechnen. Verdi hat betont, dass die Streiks nicht darauf abzielen, die Patientenversorgung zu gefährden, sondern vielmehr darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern.

Die Situation an der MHH ist nicht einzigartig, sondern spiegelt einen breiteren Trend in vielen Universitätskliniken wider, wo Beschäftigte ähnliche Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Entlastung stellen. Die Gewerkschaft sieht sich in ihrer Position bestärkt und plant, auch in Zukunft Druck auf die Verantwortlichen auszuüben, um die geforderten Veränderungen durchzusetzen.

Schlussfolgerung

Der bevorstehende dreitägige Warnstreik an der Medizinischen Hochschule Hannover ist ein deutliches Zeichen für die anhaltenden Spannungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Krankenhausleitung. Die Forderungen nach einem Entlastungstarifvertrag und besseren Arbeitsbedingungen sind Teil eines größeren Diskurses über die Herausforderungen im Gesundheitswesen, die sowohl die Beschäftigten als auch die Patienten betreffen. Die kommenden Tage werden zeigen, wie die Situation sich entwickeln wird und ob es zu einer Einigung zwischen den Parteien kommen kann.

Die Gewerkschaft Verdi und die MHH stehen vor der Herausforderung, einen Weg zu finden, der sowohl die Bedürfnisse der Beschäftigten als auch die Anforderungen an die Patientenversorgung berücksichtigt. Die Entwicklungen in den nächsten Wochen werden entscheidend sein, um die Zukunft der Arbeitsbedingungen an der MHH und die Qualität der Patientenversorgung zu bestimmen.

Quellen: dpa Niedersachsen, Zeit Online

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