Der 32-jährige dpa-Fotograf Anas Alkharboutli kam bei einem Luftangriff in der Nähe von Hama, Syrien, ums Leben. Alkharboutli dokumentierte seit 2017 den syrischen Bürgerkrieg für die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Zum Zeitpunkt seines Todes berichtete er über die erneute Eskalation des Konflikts und den Vormarsch der Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), wie die "FAZ" berichtet. Seine Bilder erreichten in den Tagen vor seinem Tod Menschen weltweit.
In eindrucksvollen Fotografien hielt Alkharboutli die komplexen Ereignisse im vom Krieg gezeichneten Syrien fest. Wie "Der Standard" berichtet, befand sich Alkharboutli zusammen mit Kollegen in Morek, ca. 28 Kilometer von Hama entfernt. Dort warteten sie auf die Genehmigung der HTS, um weiter über den Vormarsch der Rebellen Richtung Aleppo berichten zu können. Vermutlich syrische Kampfflugzeuge bombardierten die Position der Journalisten zweimal. Nach dem ersten Angriff suchten alle Schutz am Boden. Als sie sich anschließend gegenseitig riefen, blieb Alkharboutli still. Er hatte Beinverletzungen erlitten und verstarb noch am Ort des Geschehens, wie Augenzeugen berichteten. Die Beerdigung fand noch am selben Tag in Idlib statt.
dpa-Chefredakteur Sven Gösmann zeigte sich bestürzt über den Tod des Fotografen: „Wir sind alle bei der dpa schockiert und tief traurig über den Tod von Anas Alkharboutli.“ Gösmann würdigte Alkharboutlis journalistisches Erbe und seinen Einsatz für die Wahrheit. "Vodafone.de" zitiert Gösmann: „Mit seinen Bildern hat er nicht nur die Schrecken des Krieges dokumentiert, sondern stets für die Wahrheit gearbeitet.“
Alkharboutli, der in Damaskus Ingenieurwissenschaften studiert hatte, begann seine Karriere als Fotojournalist 2015. Seine Arbeit wurde international vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Young Reporter Trophy des französischen Prix Bayeux für Kriegsberichterstattung im Jahr 2020. Wie der "Merkur" berichtet, gewann er 2021 bei den Sony World Photography Awards die Kategorie Sport mit einer Bildserie über Kinder beim Karatetraining.
Der syrische Bürgerkrieg, der 2011 mit friedlichen Protesten begann, ist erneut eskaliert. Die Rebellenallianz HTS, die als Nachfolgeorganisation der Al-Nusra-Front gilt, hat Aleppo eingenommen und setzt ihren Vormarsch fort. Wie "Stern.de" berichtet, kämpfen in der Region um Hama Rebelleneinheiten gegen die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die syrische und russische Luftwaffe flogen zahlreiche Angriffe gegen die Rebellen. Die Assad-Truppen starteten eine Gegenoffensive. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtet von über 570 Todesopfern, darunter fast 100 Zivilisten. Auch "Zeit Online" berichtet über die Eskalation der Kämpfe und die Luftangriffe auf die vorrückenden Dschihadisten.
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