19.10.2024
Tornadoaktivität in Deutschland 2024: Bisher 32 bestätigte Fälle

Wirbelstürme: Bundesweit 32 Tornados bestätigt im bisherigen Jahr

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland bislang 32 Tornados offiziell bestätigt. Diese Zahl deutet auf ein durchschnittliches Jahr in Bezug auf die Häufigkeit dieser Wetterphänomene hin, wie Marcus Beyer, ein Tornado-Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD), zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September erklärte. Der Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt bei etwa 45 Tornados.

Zusätzlich zu den bestätigten Tornados gibt es eine Reihe von Verdachtsfällen, die im kommenden Frühjahr von der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland genauer untersucht werden. Dies könnte bedeuten, dass die endgültige Zahl der Tornados in diesem Jahr möglicherweise über dem Durchschnitt liegt. Die Analyse der Schadensmuster vor Ort ist entscheidend für die Klassifizierung eines Wetterereignisses als Tornado. Beyer erläuterte, dass ohne Videoaufnahmen eine Vor-Ort-Analyse der Schäden erforderlich sei, um Gewissheit zu erlangen.

Ein aktueller Verdachtsfall stammt aus der nordrhein-westfälischen Stadt Attendorn, wo am 24. August 2024 erhebliche Schäden gemeldet wurden. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass es sich sowohl um einen Tornado als auch um einen geradlinigen Fallwind handeln könnte. Dies könnte möglicherweise als der 33. Tornado des Jahres 2024 klassifiziert werden.

Jährliche Schwankungen der Tornadohäufigkeit

Die Anzahl der Tornados in Deutschland variiert stark von Jahr zu Jahr und ist stark von den jeweiligen Wetterlagen abhängig. Beyer stellte fest, dass es seit dem Jahr 2000 in den Zahlen keine klare Tendenz zu einer Zunahme oder Abnahme der Tornadohäufigkeit gibt. Die Zusammenhänge zwischen Temperaturveränderungen und der Häufigkeit von Tornados sind komplex und nicht direkt nachvollziehbar.

In Deutschland treten Tornados typischerweise in den Sommermonaten auf, wenn die atmosphärischen Bedingungen günstig sind. Historisch gesehen können Tornados in verschiedenen Regionen des Landes auftreten, ohne dass es eine spezifische „Tornado Alley“ wie in den USA gibt. Die Verteilung der Tornados ist relativ gleichmäßig über das gesamte Bundesgebiet.

Die Fujita-Skala und Tornado-Klassifizierung

Tornados werden international mit der Fujita-Skala klassifiziert, die von F0 bis F5 reicht. Während F0 die schwächsten Tornados beschreibt, die Windgeschwindigkeiten von 105 bis 137 km/h erreichen, werden F5-Tornados als extrem stark eingestuft, mit Geschwindigkeiten über 323 km/h. In Deutschland sind F4- oder F5-Tornados jedoch selten. Die meisten Tornados, die in Deutschland auftreten, erreichen eine Stärke von F0 bis F3.

Die Enhanced Fujita-Skala (EF), die in den USA verwendet wird, bietet eine detailliertere Klassifizierung basierend auf dem verursachten Schaden. Diese Skala beginnt bei EF0 und reicht bis EF5, wobei die Werte die Intensität und die potenziellen Schäden widerspiegeln.

Vorbereitung und Verhalten bei Tornados

Obwohl Tornados nicht vorhersagbar sind, gibt es einige Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um sich zu schützen. Der DWD empfiehlt, sich in gut gesicherten Kellerräumen mit fester Decke aufzuhalten, da Tornados nicht nur Holz- sondern auch Steinbauten zerstören können. Es ist wichtig, sich von Fenstern und Türen fernzuhalten, um Verletzungen durch umherfliegende Trümmer zu vermeiden.

In freier Natur sollte man versuchen, dem Tornado auszuweichen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte man sich flach auf den Boden legen, um nicht von herabfallenden Gegenständen getroffen zu werden. Autos bieten keinen ausreichenden Schutz, da sie von einem starken Tornado leicht in die Luft gehoben werden können.

Fazit

Die aktuelle Bilanz von 32 bestätigten Tornados in Deutschland zeigt, dass diese Wetterphänomene auch in Mitteleuropa vorkommen und ernst genommen werden sollten. Die Variabilität der Tornadohäufigkeit und die damit verbundenen Wetterbedingungen erfordern eine ständige Beobachtung und Forschung, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Die Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland wird weiterhin die Verdachtsfälle analysieren und die Öffentlichkeit über die Entwicklungen informieren. Die meteorologischen Bedingungen, die zur Entstehung von Tornados führen, sind komplex und erfordern eine fundierte wissenschaftliche Herangehensweise.

Die Zunahme von Extremwetterereignissen in den letzten Jahren, einschließlich Tornados, könnte auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen zurückzuführen sein, auch wenn direkte Zusammenhänge schwer zu belegen sind. Die Forschung in diesem Bereich bleibt wichtig, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Quellen: ZEIT ONLINE, Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland

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