In der vergangenen Woche ereignete sich vor der Küste Siziliens eine tragische Bootsunglück, als die Luxusyacht „Bayesian“ sank. Die Yacht, die 56 Meter lang war und mit prominenten Gästen an Bord segelte, wurde von einem unerwarteten Sturm überrascht. Rettungskräfte haben seitdem mehrere Leichname geborgen, darunter die des britischen Tech-Unternehmers Mike Lynch und seiner Tochter. Die Suche nach weiteren Vermissten, darunter auch der Schiffskoch und andere Passagiere, geht weiter.
Die „Bayesian“ war am Montagmorgen in der Nähe von Porticello gesunken. Berichten zufolge befanden sich insgesamt 22 Personen an Bord, darunter zehn Besatzungsmitglieder und zwölf Passagiere. Während viele gerettet werden konnten, sind zwei Personen weiterhin vermisst. Die Bergungsarbeiten gestalten sich als schwierig, da der Zugang zu den Kabinen im Unterdeck durch Möbel und Matratzen blockiert ist.
Die Ermittlungen zu den genauen Ursachen des Unglücks haben ergeben, dass die Luken und Bullaugen der Yacht zum Zeitpunkt des Unglücks offen waren. Dies führte dazu, dass große Mengen Wasser in das Schiff eindringen konnten, was den Untergang beschleunigte. Zudem wurde festgestellt, dass das bewegliche Schwert der Yacht, das für die Stabilität des Schiffs sorgt, nicht ausgefahren war. Diese Kombination aus offenen Luken und einem nicht ausgefahrenen Schwert führte dazu, dass das Schiff innerhalb weniger Minuten sank.
Der Kommandant der Yacht, James Cutfield, gab an, dass er von dem Sturm überrascht wurde. Laut italienischen Medienberichten war vorher nur starker Wind, jedoch kein Sturm vorhergesagt worden. Dies wirft Fragen zur Wettervorhersage und zur Vorbereitung des Schiffs auf mögliche Wetteränderungen auf.
Die „Bayesian“ wurde 2008 von der italienischen Werft Perini Navi gebaut und 2020 umfassend renoviert. Sie war mit einem speziellen System ausgestattet, das es ermöglichte, den Tiefgang des Schiffs für die Fahrt in seichten Gewässern zu halbieren. Unter normalen Segelbedingungen hatte die Yacht eine Kieltiefe von 9,83 Metern, konnte jedoch auf 4,05 Meter reduziert werden, um das Manövrieren in verschiedenen Hafenanlagen zu erleichtern.
Die Yacht war mit einem 75 Meter hohen Aluminiummast ausgestattet, der nach Berichten von Tauchern intakt auf dem Meeresgrund gefunden wurde. Fachleute vermuten, dass der Mast im Sturm wie ein Segel gewirkt hat und dadurch zusätzlichen Druck auf das Schiff ausgeübt wurde.
Die italienische Küstenwache hat die Suche nach den Vermissten mit Hilfe von Militärschiffen und Hubschraubern fortgesetzt. Die Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden, schwindet jedoch, da die Küstenwache angibt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie im Inneren des Bootes gefunden werden. Die Bergungsarbeiten sind aufgrund der Tiefe des Wracks und der schwierigen Bedingungen im Wasser äußerst herausfordernd.
Die Feuerwehr hat spezielle Taucherteams eingesetzt, die für Tauchgänge in beengten Räumen ausgebildet sind. Diese Teams haben bereits einige Leichname geborgen, jedoch war der Zugang zu den Wohn- und Schlafräumen der Yacht aufgrund der Blockaden durch Möbelstücke und andere Gegenstände sehr begrenzt.
Die Tragödie hat nicht nur die Familien der Opfer betroffen, sondern auch die Öffentlichkeit in Großbritannien und darüber hinaus. Mike Lynch, bekannt als „der britische Bill Gates“, war eine prominente Figur in der Technologiebranche und hatte zuletzt einen langwierigen Rechtsstreit mit Hewlett-Packard hinter sich. Sein Verschwinden und das seiner Tochter haben weltweit Schlagzeilen gemacht.
Die Ermittlungen zu den genauen Umständen des Unglücks dauern an. Experten warnen davor, dass der Untergang der „Bayesian“ ein Beispiel dafür sein könnte, wie schnell sich die Bedingungen auf dem Wasser ändern können und wie wichtig es ist, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
Die Tragödie wird voraussichtlich weitreichende Diskussionen über die Sicherheitsstandards auf Yachten und die Notwendigkeit einer besseren Wetterüberwachung und -vorhersage auslösen.
Der Untergang der Luxusyacht „Bayesian“ ist ein tragisches Beispiel für die Gefahren, die mit dem Segeln verbunden sind, insbesondere unter unerwarteten Wetterbedingungen. Die Kombination aus menschlichem Versagen, technischen Mängeln und unvorhersehbaren Naturereignissen führte zu einem Unglück, das viele Leben forderte und zahlreiche Fragen aufwirft, die in den kommenden Wochen und Monaten untersucht werden müssen.
Die Hoffnung bleibt, dass die Bergungsoperationen erfolgreich verlaufen und die vermissten Personen gefunden werden können. Die Tragödie wird sicherlich auch zu einer Neubewertung der Sicherheitsprotokolle auf Yachten führen, um zukünftige Unglücke dieser Art zu verhindern.
Quellen: F.A.Z. NET, italienische Medienberichte.
