Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus hat die europäischen Staaten in Alarmbereitschaft versetzt, insbesondere im Hinblick auf die Verteidigungspolitik. Wie die Süddeutsche Zeitung in einem Kommentar von Hubert Wetzel anmerkt, markiert der 28. Februar 2025 einen Wendepunkt, der Europa zwingt, sich verstärkt mit seiner eigenen Sicherheit auseinanderzusetzen. Wetzel argumentiert, dass die Europäer nun "tun müssen, was sie ohnehin längst hätten tun müssen".
Diese Einschätzung wird von verschiedenen Experten geteilt. So argumentieren Emma Ashford und Jennifer Kavanagh in Foreign Policy, dass die europäischen Bemühungen, Trump durch höhere Verteidigungsausgaben und wirtschaftliche Zugeständnisse zu besänftigen, wahrscheinlich nicht ausreichen werden. Trump und sein Beraterstab hätten die Verlagerung der Verteidigungslast auf die europäischen NATO-Partner als oberste Priorität. Ashford und Kavanagh sehen die Gefahr, dass Europa "bald ungeschützt dastehen könnte, ohne den Sicherheitsmantel der USA und ohne eine tragfähige Alternative".
Auch Max Bergmann vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) betont in einer Analyse, dass Europa sich nicht allein durch höhere Ausgaben aus der Abhängigkeit von den USA befreien kann. Er fordert einen detaillierten Plan der Trump-Administration für den Übergang der Verantwortung für die europäische Sicherheit an die Europäer, der tiefgreifende politische, kulturelle und organisatorische Veränderungen in der europäischen Verteidigungspolitik vorsieht. Bergmann argumentiert, dass Europa "derzeit ratlos ist, was zu tun ist", und dass die derzeitige Struktur der europäischen Verteidigung eine effektive und unabhängige Handlungsfähigkeit verhindere.
Defense News berichtet über die Befürchtung von Analysten, Trumps Forderung nach 5% des BIP für Verteidigungsausgaben könnte zu einem verstärkten Einkauf von Waffen innerhalb Europas führen, was US-Rüstungsunternehmen schaden würde. Wie die Zeitung weiter berichtet, erwägen NATO-Mitglieder, das Ausgaben-Ziel auf 3% anzuheben, um Trump entgegenzukommen. Gleichzeitig bestehe die Sorge, dass Trumps aggressiver Ansatz das transatlantische Bündnis schwächen könnte, wie Yohann Michel vom französischen Thinktank IESD gegenüber Defense News äußerte.
Quellen: