Die Diskussion um Seltene Erden in der Ukraine hat in den letzten Wochen an Fahrt aufgenommen, insbesondere im Zusammenhang mit der US-amerikanischen Militärhilfe für das Land. Wie die FAZ berichtet, gab es Anfang Februar Äußerungen des amerikanischen Präsidenten, die auf eine Verknüpfung von Militärhilfe und ukrainischen Rohstoffen – darunter „rare earths“ – hindeuteten. Dabei wurden neben Seltenen Erden auch Lithium, Titan und weitere Stoffe genannt, die zwar wichtig, aber nicht Teil der Gruppe der Seltenen Erden sind.
Wie die Tagesschau berichtet, haben die USA und die Ukraine ein Rohstoffabkommen vereinbart, das den Zugang der USA zu strategisch wichtigen Rohstoffen, einschließlich Seltener Erden, regeln soll. Dieses Abkommen könnte, so die Tagesschau weiter, bereits am Freitag im Weißen Haus unterzeichnet werden, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dort zu Besuch erwartet wird. Ursprünglich, so die Tagesschau, hatte US-Präsident Trump gefordert, dass die Ukraine Rohstoffe im Wert von 500 Milliarden Dollar liefern solle, um die erhaltene Militärhilfe zu kompensieren. Dieser Passus wurde aber offenbar, wie die Tagesschau unter Berufung auf ukrainische Regierungsvertreter meldet, aus dem Abkommen entfernt. Stattdessen ist ein gemeinsamer Fonds geplant, in den Gewinne ukrainischer Staatsunternehmen aus dem Rohstoffsektor fließen sollen.
Die Frage nach den tatsächlichen Vorkommen von Seltenen Erden in der Ukraine ist jedoch komplex. Während der amerikanische Präsident von deren Existenz ausgeht, berichtet die FAZ, dass es sich dabei um einen Mythos handle. Auch die Süddeutsche Zeitung zitiert den Geologen Harald Elsner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), der die Existenz nennenswerter Vorkommen von Seltenen Erden in der Ukraine in Frage stellt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Präsident Selenskyj zwar erklärt, die Ukraine verfüge über Europas größte Titan- und Uranvorkommen und nannte weitere Rohstoffe wie Lithium, Beryllium, Mangan, Gallium, Zirkonium, Graphit, Apatit, Fluorit und Nickel. Allerdings räumte er auch ein, dass Russland etwa die Hälfte der ukrainischen Vorkommen von Seltenen Erden besetzt halte. Reuters berichtet weiter, dass es in der Ukraine derzeit keine kommerziell betriebenen Minen für Seltene Erden gebe.
Der Deutschlandfunk bestätigt die Einigung auf ein Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine, bei dem es um den Zugang der USA zu ukrainischen Ressourcen, darunter Seltene Erden, Öl und Gas, geht. Auch hier wird berichtet, dass eine Unterzeichnung des Abkommens noch diese Woche erfolgen könnte. Der US-Politikwissenschaftler Andrew Denison, so der Deutschlandfunk, bewertet das Abkommen als positives Zeichen für die Ukraine, da eine Wirtschaftspartnerschaft mit den USA auch sicherheitspolitische Bedeutung habe.
Verwendete Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/technik/seltene-erden-in-der-ukraine-fehlanzeige-110328689.html
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-usa-seltene-erden-100.html
https://www.reuters.com/markets/commodities/what-are-ukraines-rare-earths-why-does-trump-want-them-2025-02-05/
https://www.deutschlandfunk.de/ukraine-und-usa-einigen-sich-auf-rohstoffabkommen-128.html