Ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump im Oval Office verlief in der vergangenen Woche äußerst kontrovers. Wie die FAZ berichtet, kam es zu einem offenen Schlagabtausch zwischen den beiden Staatschefs, in dessen Verlauf Trump Selenskyj für die anhaltende Kriegslage in der Ukraine verantwortlich machte und ihm vorwarf, „Millionen Menschenleben und einen Dritten Weltkrieg“ zu riskieren. Trump forderte von Selenskyj „Dankbarkeit“ für die amerikanische Unterstützung und kritisierte dessen Weigerung, einem Waffenstillstand zuzustimmen. Der FAZ zufolge unterbrach Trump Selenskyj mehrfach und beendete das Gespräch schließlich mit einer sarkastischen Bemerkung über die mediale Wirkung des Vorfalls.
Im Anschluss an das Treffen gab Selenskyj dem Fox News Moderator Bret Baier ein Interview, wie ebenfalls von der FAZ berichtet wird. Darin bemühte sich der ukrainische Präsident um Schadensbegrenzung und betonte, die guten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten erhalten zu wollen. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch, Trump möge „mehr auf unserer Seite“ sein. Wie die Morgenpost berichtet, telefonierte Trump nach dem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und kündigte ein baldiges Treffen mit diesem an, um über eine Friedenslösung für die Ukraine zu sprechen.
Die Reaktionen auf den Vorfall im Oval Office fielen international unterschiedlich aus. Während der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban Trump für dessen Einsatz für den Frieden dankte (FAZ), äußerten sich führende europäische Politiker besorgt über die Entwicklung. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas stellte die Führungsrolle der USA in Frage und forderte Europa auf, mehr Verantwortung zu übernehmen, so die FAZ. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte auf X den Friedenswillen der Ukraine und grenzte sich von Trumps Position ab (FAZ). Der republikanische Senator Lindsey Graham äußerte Zweifel an der Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit mit Selenskyj und forderte dessen Rücktritt oder eine Änderung seines Verhaltens (FAZ). Aus der Ukraine selbst kam sowohl Unterstützung für Selenskyj, etwa vom Armeechef Oleksandr Syrskyj (FAZ), als auch Kritik von Seiten der Opposition (FAZ).
Wie der Kyiv Independent berichtet, trafen sich Selenskyj und Trump bereits im September 2024 in New York. Damals präsentierte Selenskyj Trump seinen "Siegplan" für die Ukraine. Trump versprach, den Krieg schnell zu beenden, sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen. Ein weiteres Treffen zwischen den beiden Präsidenten wurde für die darauffolgende Woche in Washington angekündigt, so der Kyiv Independent. Trump erklärte, er wolle sowohl mit Selenskyj als auch mit Putin sprechen, um ein Ende des Krieges zu erreichen.
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