Die Diskussion um ein zweites Sondervermögen für die Bundeswehr nimmt Fahrt auf. Wie die FAZ im Februar 2025 berichtete, wird die Notwendigkeit weiterer finanzieller Mittel für die Truppe angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Lage, insbesondere nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, immer deutlicher. Das bereits existierende Sondervermögen wird als unzureichend bewertet.
Es werden verschiedene Wege diskutiert, wie die Bundeswehr schnellstmöglich finanziell besser ausgestattet werden kann. Die FAZ nannte zwei Optionen: ein zweites Sondervermögen oder die Erklärung einer Notlage, die ein Aussetzen der Schuldenbremse ermöglichen würde. Letzteres würde zwar nur eine einfache Kanzlermehrheit erfordern, jedoch müsste eine solche Notlage begründet werden, beispielsweise mit der Notwendigkeit, die Ukraine auch ohne amerikanische Unterstützung gegen russische Angriffe zu verteidigen. Dies könnte jedoch, wie die FAZ kommentierend anmerkt, innerhalb der Regierungskoalition zu Konflikten führen und auch Klagen von AfD oder Linkspartei vor dem Bundesverfassungsgericht nach sich ziehen.
Ein zweites Sondervermögen, so die FAZ weiter, würde zwar eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag erfordern, wäre aber politisch der effektivere Weg. Kritiker, so die FAZ, könnten argumentieren, dass durch die Nutzung alter Mehrheitsverhältnisse das neue Wahlergebnis umgangen würde. Die FAZ argumentiert dem entgegen, dass die Entscheidung von Abgeordneten mit freiem Mandat für einen guten Zweck getroffen würde.
Auch der Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer sprach sich, wie Table.Media im Januar 2024 berichtete, für ein deutlich größeres zweites Sondervermögen aus, um das Zwei-Prozent-Ziel der NATO zu erreichen und die Bundeswehr für zukünftige Herausforderungen zu rüsten. Er betonte, dass die benötigten 25 bis 30 Milliarden Euro nicht allein durch Konsolidierungsmaßnahmen im Bundeshaushalt zu stemmen seien.
Der Merkur berichtete im Juni 2024, dass der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ebenfalls ein Sondervermögen für öffentliche Investitionen in Höhe von 395 Milliarden Euro fordert. Dies steht im Gegensatz zur Position von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der auf der Einhaltung der Schuldenbremse beharrt. Ähnliche Forderungen nach Sondervermögen wurden, laut Merkur, auch von Seiten der SPD, des Umweltbundesamtes und der IG Metall erhoben.
Die Oberbayerischen Volksblatt Heimatzeitungen griffen im Juni 2024 ebenfalls die Forderung des BDI nach einem „Sondervermögen“ auf und stellten diese in den Kontext weiterer Forderungen nach staatlichen Investitionen, die letztlich auf neue Schulden hinauslaufen würden.
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