Die Wirtschaftspolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte weitreichende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, positionieren sich viele Länder vor einer möglichen zweiten Trump-Präsidentschaft sehr unterschiedlich - von Vorfreude über Zolldrohungen bis hin zum Werben um Aufmerksamkeit.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni setzt laut FAZ auf einen privilegierten Zugang zu Trump und eine Brückenfunktion über den Atlantik. Angesichts der geringen italienischen Verteidigungsausgaben hofft sie auch auf Nachsicht von Trump. Ideologisch gibt es viele Schnittmengen zwischen den beiden Politikern. Italien prüft zudem einen Vertragsabschluss für Elon Musks Starlink-Satellitensystem, was von Trumps Nähe zu Musk profitieren könnte.
Wie die FAZ weiter berichtet, vermeidet die französische Regierung es bislang, öffentlich über Vorbereitungen auf Szenarien mit höheren Zöllen zu sprechen. Man hofft in Paris, dass Trump sich zunächst an Mexiko und Kanada abarbeiten könnte, bevor er das Handelsdefizit mit Europa ins Visier nimmt. Französische Unternehmen wie Airbus haben in den vergangenen Jahren neue Produktionsstätten in den USA eröffnet, um resilienter gegen etwaige Handelsbarrieren zu sein.
Die Europäische Kommission verfolgt laut FAZ den Kurs, nicht in den Fokus Trumps zu geraten. So heißt es inoffiziell aus Brüssel, amerikanische Konzerne hätten wegen Verstößen gegen EU-Digitalgesetze vorerst nichts zu befürchten. Die Kommission stellt sich intern darauf ein, dass Trump Zölle als politische Waffe einsetzen könnte. Um dem entgegenzuwirken, setzt man auf konkrete Angebote wie den Kauf von mehr Flüssiggas aus den USA.
Wie die FAZ schreibt, ist die britische Regierung durchaus nervös mit Blick auf eine mögliche Trump-Präsidentschaft und drohende Zölle. Man reagierte eher zurückhaltend auf Angriffe von Trumps Verbündetem Elon Musk gegen Premierminister Keir Starmer. London will keinen eskalierenden Streit und hofft, dass es nicht so schlimm kommen wird wie befürchtet. Während Trumps erster Präsidentschaft litt die britische Wirtschaft nur wenig unter den Zollauseinandersetzungen.
Chinas Verhandlungsposition hat sich laut FAZ in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Die Exportwirtschaft ist die letzte verbliebene Stütze für die schwächelnde Volkswirtschaft. Zudem sieht sich China einer wachsenden Front unzufriedener Importländer gegenüber. Als möglicher Vermittler zwischen den USA und China gilt Elon Musk, der mit Tesla stark vom chinesischen Markt abhängig ist.
Trumps Drohung mit Zöllen von 25 Prozent hat in Mexiko und Kanada laut FAZ Schockwellen ausgelöst. Kanadas Regierung droht mit Vergeltungsmaßnahmen, zeigt sich aber auch zu Zugeständnissen bei der Grenzsicherung bereit. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum betont, man suche die Kooperation mit den USA, werde sich aber nicht unterordnen. Seit ihrem Amtsantritt geht Sheinbaum strenger mit Migranten auf dem Weg in die USA um.
In Indien freut man sich laut FAZ auf Trump, vor allem auf die Luxusapartments, die seinen Namen tragen. Nirgendwo sonst außerhalb der USA stehen mehr Trump Towers. Die Beziehungen zwischen Trump und Indiens Premier Narendra Modi gelten als sehr gut. Allerdings führte Trumps protektionistische Haltung 2018 auch zu einem Handelskonflikt mit Indien. Experten erwarten nun aber keinen erneuten Konflikt, da die USA Indien als Gegengewicht zu China im indopazifischen Raum schätzen.
Japans Regierungschef Shigeru Ishiba will laut FAZ an das gute Verhältnis anknüpfen, das sein Vorgänger Shinzo Abe zu Trump aufgebaut hatte. Für viele japanische Konzerne wie Toyota sind die USA der größte Absatzmarkt. Sie haben in den vergangenen Jahren ihre Produktion in den USA ausgebaut, um gegen mögliche Handelsbarrieren gewappnet zu sein. Einen Schock versetzte der scheidende Präsident Biden Japan kürzlich, als er die geplante Übernahme von US Steel durch Nippon Steel aus Sicherheitsgründen untersagte.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik-wie-andere-laender-auf-trump-blicken-110240876.html