In Deutschland ist die Anzahl der Infektionen mit Tularämie, auch Hasenpest genannt, in diesem Jahr deutlich gestiegen. Wie die Zeit (Zeit Online, 07.12.2024) berichtet, hat sich die Fallzahl in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Bis zum 5. Dezember wurden dort 46 Infektionen gemeldet, während es im Jahr 2023 nur 24 waren. Auch bundesweit verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) einen Anstieg. Bis zum 27. November wurden über 180 Fälle gemeldet, die meisten davon in Bayern (63) und Baden-Württemberg (46). Die Ursachen für diesen Anstieg sind laut RKI noch nicht abschließend geklärt. Möglicherweise spielen eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Erkrankung und eine vermehrte Verbreitung des Erregers in der Umwelt eine Rolle.
Die Tularämie wird durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht. Menschen können sich durch Kontakt mit infizierten Tieren, vor allem Feldhasen, anstecken. Wie die Zeit (Zeit Online, 07.12.2024) und der Bayerische Rundfunk (BR Wissen, 19.11.2024) berichten, ist eine Infektion auch über verunreinigtes Wasser, den Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere oder durch Zeckenstiche möglich. Das RKI weist außerdem auf die Möglichkeit einer Übertragung durch Körperflüssigkeiten wie Blut hin. Die ersten Symptome der Tularämie ähneln einer Grippe: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Im weiteren Verlauf können Geschwüre an der Eintrittsstelle des Erregers und geschwollene Lymphknoten auftreten. Bei einer Infektion über die Atemwege kann eine Lungenentzündung entstehen. In seltenen Fällen kann die Erkrankung, wenn sie nicht behandelt wird, zum Tod führen.
Das Landratsamt Donau-Ries empfiehlt Jägern, tote oder kranke Feldhasen nicht anzufassen und Hunde von den Tierkörpern fernzuhalten (BR Nachrichten, 28.11.2024). Hunde können sich zwar nicht selbst mit den Bakterien infizieren, sie aber auf den Menschen übertragen. Die Tularämie ist mit Antibiotika behandelbar. Ein in Deutschland zugelassener Impfstoff für Menschen existiert derzeit nicht. In den USA wurde ein Impfstoff für Laborpersonal verwendet, der jedoch aufgrund seiner begrenzten Wirksamkeit und möglicher Nebenwirkungen nicht mehr zum Einsatz kommt (Zeit Online, 07.12.2024).