Der Krieg in der Ukraine hat die traurige Marke von 1.000 Tagen erreicht, wie die Süddeutsche Zeitung am 19. November 2024 berichtete. Die Situation ist weiterhin angespannt, mit heftigen Kämpfen an der Front und der Gefahr einer weiteren Eskalation. Russland verstärkt seine Angriffe auf ukrainische Städte, während der Westen der Eskalation beschuldigt wird.
Im Osten der Ukraine konzentrieren sich die Kämpfe besonders auf die Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk. Wie die dpa meldet, ist es russischen Truppen gelungen, südlich und nördlich der Stadt vorzustoßen und eine Einkesselung droht. Um Kurachowe einzunehmen, setzt die russische Armee nach Angaben von Militärbeobachtern auf verlustreiche Frontalangriffe.
Nördlich von Kurachowe finden Kämpfe östlich von Pokrowsk statt, wo die russischen Fortschritte jedoch begrenzt sind. Die Lage in Charkiw hat sich hingegen zugespitzt. Eine kleine russische Panzerkolonne drang in die strategisch wichtige Stadt Kupjansk ein. Obwohl der Vorstoß abgewehrt wurde, sehen Militärbeobachter wie Jan Matwejew darin eine Schwachstelle in der ukrainischen Verteidigung, wie die NZZ am 18. Juli 2024 berichtete.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte sowohl Pokrowsk als auch Kupjansk, um Soldaten auszuzeichnen und die Moral der Truppen zu stärken. In seiner abendlichen Videobotschaft betonte er, dass die Ukraine ihre Positionen in Donezk und Charkiw halte.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte eine nicht überprüfbare Zählung der ukrainischen Verluste seit Kriegsbeginn, die sich auf über 900.000 Gefallene und Verwundete belaufen sollen. Allein in diesem Jahr habe Kiew mehr Soldaten verloren als in den ersten beiden Kriegsjahren, so die Behauptung. Die New York Times berichtete unter Berufung auf US-Quellen von 57.000 gefallenen ukrainischen Soldaten, was etwa der Hälfte der russischen Verluste entsprechen soll. Die NATO schätzt die russischen Verluste auf über 600.000 Tote und Verwundete. Die Angaben zu den Opferzahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie von unabhängiger Seite kaum zu verifizieren sind.
Großbritannien hat seit Kriegsbeginn rund 50.000 ukrainische Soldaten ausgebildet, wie Verteidigungsminister John Healey bekannt gab. Das Trainingsprogramm "Operation Interflex" soll auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden.
Russland hat seine Angriffe auf ukrainische Städte mit Raketen verstärkt. Sowohl am Sonntag als auch am Montag gab es Tote und Verletzte nach Raketeneinschlägen in Odessa und Sumy. Moskau reagierte mit Kritik auf Berichte über die angebliche Freigabe weitreichender US-Waffen an die Ukraine für den Einsatz in Russland. Sollte die Ukraine diese Waffen gegen Russland einsetzen, würde dies eine direkte Beteiligung der USA und ihrer Verbündeten am Krieg bedeuten, warnte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. US-Medien hatten zuvor berichtet, dass US-Präsident Joe Biden der Ukraine erstmals die Verwendung von ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von mehreren hundert Kilometern gegen Ziele in Russland erlaubt habe. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnete diese Entscheidung als möglichen Wendepunkt im Krieg, wie die Zeit berichtete.
In der Nacht kam es erneut zu Drohnenangriffen beider Kriegsparteien. Ukrainische Drohnen wurden über der südrussischen Stadt Rostow am Don gesichtet, während eine Drohne über Taganrog abgeschossen wurde.
Quellen: - Süddeutsche Zeitung: Lage im Überblick - Ukraine: 1.000 Tage Krieg - und es droht weitere Eskalation (19. November 2024) - Neue Zürcher Zeitung: Krieg in der Ukraine: Die neusten Entwicklungen (18. Juli 2024) - Zeit Online: Krieg in der Ukraine - Tagesspiegel: Wie weit sind die Soldaten? Aktuelle Karte der russischen Invasion in der Ukraine - ZDF Heute: Der Ukraine-Krieg im Zeitraffer - Europa im Unterricht: Ukraine Krieg – Krieg in Europa - Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland: 13 Mythen über den Krieg Russlands in der Ukraine – und die Wahrheit