19.10.2024
Unternehmensbeteiligungen in Thüringen: Chancen und Herausforderungen für die Landeskasse
Thüringer Landeskasse: Unternehmensbeteiligungen spülen Geld in die Landeskasse

Thüringer Landeskasse: Unternehmensbeteiligungen spülen Geld in die Landeskasse

In den letzten Jahren hat die Thüringer Landeskasse durch Unternehmensbeteiligungen signifikante Einnahmen generiert. Diese finanziellen Zuwächse sind vor allem auf die Beteiligungen an der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der Thüringer Aufbaubank zurückzuführen. Beide Institutionen haben seit 2021 jeweils rund zwei Millionen Euro zur Landeskasse beigetragen, was die Bedeutung dieser Beteiligungen unterstreicht.

Die Rolle der Landesbank Hessen-Thüringen

Die Helaba, an der Thüringen lediglich rund vier Prozent der Geschäftsanteile hält, fungiert als Rückgrat der Sparkassenorganisation in der Region. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für Kommunen, Unternehmen und Privatkunden. Die Einnahmen aus dieser Beteiligung sind für das Land von Interesse, jedoch nicht der primäre Zweck des Engagements.

Thüringer Aufbaubank als Förderbank

Im Gegensatz zur Helaba ist die Thüringer Aufbaubank eine vollständig im Besitz des Landes stehende Institution, die als Förderbank fungiert. Sie ist verantwortlich für die Bearbeitung von Anträgen auf staatliche Hilfen und die Auszahlung entsprechender Gelder. Diese Bank spielt eine entscheidende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung Thüringens und unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien.

Indirekte Unternehmensbeteiligungen

Die Thüringer Aufbaubank hält über einen von einer Tochtergesellschaft verwalteten Fonds auch zahlreiche indirekte Unternehmensbeteiligungen. Eine der bedeutendsten ist das Aktienpaket der Jenoptik AG, einem in Jena ansässigen, börsennotierten Unternehmen, das im Bereich der Lichttechnologien und der Optik tätig ist. Diese Beteiligung stellt eine wertvolle Einkommensquelle dar, die jedoch nicht die einzige ist.

Herausforderungen durch Beteiligungen

Trotz der positiven finanziellen Beiträge gibt es auch zahlreiche Unternehmensbeteiligungen, die eher Kosten als Einnahmen verursachen. Ein Beispiel hierfür ist der internationale Flughafen in Erfurt. Nach den finanziellen Einbußen während der COVID-19-Pandemie erhielt der Flughafen rund 5,9 Millionen Euro an Zuschüssen vom Land. Es ist geplant, dass dieser Zuschuss bis 2027 schrittweise auf etwa 2,7 Millionen Euro reduziert wird.

Fehlende Einnahmen aus verschiedenen Beteiligungen

Das Thüringer Finanzministerium hat festgestellt, dass seit 2019 keine Einnahmen aus verschiedenen Beteiligungen erzielt wurden. Hierzu zählen unter anderem die Thüringer Fernwasserversorgungs-Gesellschaft, die Geraer Wohnungsbaugesellschaft „Elstertal“, die Messe Erfurt sowie die Thüringer Tourismus GmbH und die Landesentwicklungsgesellschaft. Diese Unternehmen spielen zwar eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Förderung lokaler Projekte, tragen jedoch nicht zur finanziellen Stabilität der Landeskasse bei.

Politische Entscheidungen zur Förderung der Wirtschaft

Im Juni 2024 beschloss der Thüringer Landtag, der Thüringer Aufbaubank mehr Handlungsspielraum zu geben, um die lokale Wirtschaft und die Energiewende zu fördern. Das Eigenkapital der Bank wurde um 50 Millionen Euro aufgestockt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, zinsgünstige Kredite für Wirtschaftsprojekte bereitzustellen, um das Wachstum in der Region zu unterstützen.

Fazit

Die Unternehmensbeteiligungen in Thüringen sind ein zweischneidiges Schwert. Während einige Beteiligungen wertvolle Einnahmen in die Landeskasse spülen, führen andere zu erheblichen finanziellen Ausgaben. Die Landesregierung steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen der Unterstützung lokaler Unternehmen und der Sicherstellung einer stabilen finanziellen Basis für das Land zu finden. Die künftigen politischen Entscheidungen werden entscheidend sein für die wirtschaftliche Entwicklung Thüringens und die nachhaltige Nutzung der Unternehmensbeteiligungen.

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