Die zweite Runde des DFB-Pokals hat die Diskussionen um den Video-Assistenten (VAR) neu entfacht. Da der VAR im Pokal erst ab dem Achtelfinale eingesetzt wird, führten mehrere strittige Entscheidungen zu Frustration bei Spielern, Trainern und Fans. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, entbrannte die Debatte um den VAR nach mehreren Szenen, die ohne den Videobeweis für Unmut sorgten.
So äußerte sich HSV-Trainer Steffen Baumgart nach dem Ausscheiden gegen den SC Freiburg kritisch über das Fehlen des VAR. Er bezeichnete sich als "großen Fan" des Videobeweises und plädierte für eine positivere Sichtweise auf die Technologie. Ähnlich äußerte sich auch Nürnbergs Trainer Miroslav Klose nach der Niederlage gegen Hoffenheim. Er betonte den Wert des VAR gerade in Spielen, in denen "Kleinigkeiten entscheiden". Beide Trainer werden am Wochenende in der 2. Liga wieder aufeinandertreffen – dann mit VAR. (dpa)
Konkrete Beispiele für die strittigen Szenen lieferten unter anderem das Spiel zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem VfB Stuttgart, die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg sowie die Begegnung zwischen Mainz 05 und dem FC Bayern München. In all diesen Spielen gab es Szenen, die ohne den Videobeweis für Diskussionen sorgten. So kritisierte beispielsweise Mainzer Torhüter Robin Zentner im ZDF das nicht geahndete Abseitstor von Jamal Musiala. Auch Dominik Kohr sah sich benachteiligt und kritisierte die Leistung des Schiedsrichters.
Die Diskussion um den VAR im Fußball ist nicht neu. Wie die Bundesliga-Website erläutert, wurde der Video-Assistent eingeführt, um Schiedsrichter bei ihrer Arbeit zu unterstützen und die Gerechtigkeit im Sport zu erhöhen. Der VAR kann in vier Kategorien eingreifen: Torerzielung, Elfmeter, direkte rote Karte und Spielerverwechslung bei einer Verwarnung. Dabei darf er nur bei "klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen" oder "schwerwiegenden Vorfällen" intervenieren. (bundesliga.com)
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) hat die Problematik des VAR in mehreren Artikeln ausführlich beleuchtet. Dabei wurden unter anderem die Schwierigkeiten bei der Definition von "klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen" sowie die Dauer der Überprüfungen thematisiert. Auch die Frage, ob der VAR den Fußball tatsächlich gerechter macht, wurde diskutiert. (faz.net)
Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe äußerte sich auf X kritisch über die allgemeine Schiedsrichterleistung im DFB-Pokal und sah im Fehlen des VAR ein verstärkendes Element für die bestehenden Probleme. Er beklagte die mangelnde Qualität und die fehlende Aufarbeitung von Fehlern. Auch die "Entsorgung" kritischer Stimmen, wie er selbst eine darstellt, sieht er als Problem.
Die Diskussion um den VAR wird den Fußball wohl auch weiterhin begleiten. Die zweite Runde des DFB-Pokals hat gezeigt, dass das Thema auch in Zukunft für Gesprächsstoff sorgen wird.
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