Die Zahl der Väter, die ihre Kinder alleine erziehen, steigt in Deutschland kontinuierlich an. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 05.12.2024 hat sich diese Zahl in den letzten Jahren sogar verdoppelt. Die taz berichtete am 16.05.2023, dass Väter 15 Prozent aller Alleinerziehenden ausmachen. Auch das Statistische Bundesamt bestätigt diesen Trend und verzeichnet einen Anstieg von 44 Prozent zwischen 2012 und 2022. Diese Entwicklung wirft die Frage nach den damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten auf.
Die FAZ illustriert die Situation anhand eines alleinerziehenden Vaters, der nach dem Eishockeytraining mit seinem Sohn Pizza isst und zuvor einen Sorgerechtsstreit vor Gericht gewonnen hat. Diese Geschichte zeigt exemplarisch, dass Alleinerziehende – egal ob Mutter oder Vater – mit ähnlichen Schwierigkeiten konfrontiert sind: Sorgerechtsfragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, finanzielle Belastungen und die Aufgabe, die Bedürfnisse der Kinder alleine zu bewältigen.
Der Väter-Coach Ansgar Röhrbein unterstreicht in einem Interview mit dem Familienportal NRW die unterschiedlichen Lebensrealitäten alleinerziehender Väter. Er unterscheidet zwischen Vätern, die sich bewusst für die Alleinerziehung entschieden haben, und solchen, die durch den Tod oder die Trennung von der Partnerin unvorbereitet in diese Rolle geraten sind. Röhrbein empfiehlt Vätern, nach einer Trennung oder dem Verlust der Partnerin zunächst an bestehenden Gewohnheiten und Ritualen festzuhalten, um den Kindern Stabilität zu bieten. Gleichzeitig betont er die Bedeutung von Unterstützung durch Familie, Freunde oder professionelle Beratungsstellen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für alleinerziehende Väter eine zentrale Hürde. Röhrbein rät, das Gespräch mit dem Arbeitgeber über flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice oder Arbeitszeitkonten zu suchen und ein verlässliches Betreuungssystem für die Kinder zu organisieren. Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) thematisierte in einem Artikel vom 12.10.2020 die Erfahrungen zweier alleinerziehender Väter, die den Balanceakt zwischen Vollzeitjob und Kindererziehung meistern.
Im "Pola" Magazin vom 02.03.2023 berichten alleinerziehende und getrennt erziehende Väter über ihren Alltag. Sie schildern die Schwierigkeiten des Zeitmanagements, die Wichtigkeit der Unterstützung durch das soziale Umfeld und die intensive Bindung zu ihren Kindern. Ein Vater, der im Wechselmodell lebt, hebt die Bedeutung der Kommunikation mit der Ex-Partnerin hervor, um den Bedürfnissen der Kinder optimal gerecht zu werden.
Die wachsende Zahl alleinerziehender Väter spiegelt einen gesellschaftlichen Wandel wider, in dem Väter eine aktivere Rolle in der Kindererziehung einnehmen. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen bietet die Alleinerziehung auch Chancen: eine engere Beziehung zu den Kindern, die Möglichkeit, den Alltag flexibel zu gestalten und das eigene Vaterbild neu zu definieren.
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