Die alljährliche Debatte um den Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz ist wieder entbrannt. Dieses Jahr kommt die 29 Meter hohe Rotfichte aus Ledro am Gardasee in Norditalien. Wie die Zeit (6.12.2024) berichtet, hat die Fällung des fast 60 Jahre alten Baumes Proteste von Umweltschützern hervorgerufen. Sie kritisieren den Transport und die kurze Lebensdauer des Baumes und sehen darin ein Symbol für die Millionen von Bäumen, die jedes Jahr für Weihnachten gefällt werden. Eine Online-Petition für den Erhalt der Fichte sammelte 50.000 Unterschriften.
Die Aktivisten, die die Fällung als „sinnloses Massaker“ bezeichnen, sind besonders von Papst Franziskus enttäuscht. Der Pontifex, der sich wiederholt für Klima- und Naturschutz einsetzt und von manchen als „Umwelt-Papst“ bezeichnet wird, scheint mit der Tradition des gefällten Weihnachtsbaumes einen Widerspruch zu verkörpern. In einem Brief an den Papst kritisierten die Aktivisten aus Ledro die Fällung des Baumes „für den kurzlebigen Gebrauch, für bloße Werbezwecke und für ein paar lächerliche Selfies“ als „frevelhafte Entscheidung“.
Der Vatikan reagierte auf die Kritik und betonte, die Auswahl der Rotfichte sei nicht nur aus ästhetischen, sondern auch aus ökologischen Gründen erfolgt. Der Baum hätte im Rahmen der nachhaltigen Forstwirtschaft in Ledro ohnehin gefällt werden müssen. Zusätzlich zu der großen Rotfichte wurden 39 weitere kleinere Tannenbäume aus dem Trentino zur Dekoration von Gebäuden des Heiligen Stuhls nach Rom gebracht.
Die Meinungen zur Ästhetik des Baumes gehen auseinander. Während einige Besucher ihn als „schmal“ und „ärmlich“ empfinden und auf eine entsprechende Dekoration hoffen, finden andere ihn zwar groß, hätten ihn sich aber „voluminöser“ vorgestellt. Ähnliche Kontroversen gab es bereits in der Vergangenheit, zum Beispiel 1989 bei einem Baum aus Österreich. 2022 führte der Protest von Aktivisten dazu, dass eine Weißtanne aus dem Apennin durch einen Baum aus einer Baumschule ersetzt wurde.
Wie der Tagesspiegel (6.12.2024) und der Stern (6.12.2024) berichten, ist es Tradition, dass der Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz gestiftet wird. In den letzten Jahren stammten die Bäume aus Italien. Für 2028 ist ein Baum aus Deggendorf in Deutschland vorgesehen. Ob es dann auch dort zu Protesten kommen wird, bleibt abzuwarten. Bei der Bekanntgabe des Auftrags vor sieben Jahren herrschte in der niederbayerischen Stadt noch große Freude.
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