Fast zwei Jahre nach einem Fehlstart ist die europäische Trägerrakete Vega-C erfolgreich wieder ins All gestartet. Die Rakete hob am Mittwochabend um 22:20 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, ab (dpa). Dieser Start ist für die Europäische Weltraumorganisation (Esa) von großer Bedeutung, da er Europas unabhängigen Zugang zum Weltraum für kleinere Satelliten stärkt. Ursprünglich war der Start laut „Zeit“ (05.12.2024) bereits für den frühen Mittwochabend geplant, musste jedoch aufgrund eines technischen Problems mit dem beweglichen Startportal verschoben werden.
Die Vega-C ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die seit 2012 leichte Satelliten ins All transportiert. Die neue Version kann laut Esa 800 Kilogramm mehr Nutzlast befördern – insgesamt über zwei Tonnen – und ist gleichzeitig kostengünstiger. Zusätzlich ermöglicht sie den Transport von Satelliten in verschiedene Umlaufbahnen. Esa-Chef Josef Aschbacher unterstrich gegenüber dpa die Bedeutung der Vega-C für die europäische Raumfahrt, da sie eine bisher nicht abgedeckte Nische bediene. Nach einem erfolgreichen Erstflug im Juli 2022 scheiterte der erste kommerzielle Start der Vega-C im Dezember 2022. Wie die „Zeit“ berichtet, wich die Rakete aufgrund eines Problems mit dem Zefiro-40-Triebwerk vom Kurs ab und stürzte ins Meer. Eine Untersuchungskommission identifizierte eine unerwartete Erosion der Düsenhalsauskleidung im Triebwerk als Ursache, vermutlich aufgrund von inhomogenem Material.
Im Anschluss an den Fehlstart im Dezember 2022 wurden alle weiteren Vega-C-Starts ausgesetzt. Fast zwei Jahre lang analysierten und testeten die Esa und ihre Partner, insbesondere der italienische Hauptauftragnehmer Avio, die Rakete, bevor sie wieder startklar war. Avio räumte ein, dass die in der Ukraine produzierte Düse vor dem Fehlstart nicht ausreichend getestet worden war. Die neue Düse wird nun in Frankreich hergestellt. Der Ausfall der Vega-C traf die Esa besonders hart, da auch die für größere Satelliten vorgesehene Ariane 6 erst im Juli dieses Jahres ihren Erstflug absolvierte. Für einige Satellitenstarts wich die Esa zwischenzeitlich auf Falcon-9-Raketen des US-Unternehmens SpaceX aus (dpa). An Bord der Vega-C befindet sich diesmal der Satellit Sentinel-1C des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Esa-Chef Aschbacher zeigte sich vor dem Start optimistisch über einen erfolgreichen Verlauf, wie dpa und die „Zeit“ berichteten.