Vom 30. August bis 1. September 2024 findet das elfte Genius Loci Festival in Weimar statt, das sich in diesem Jahr einem besonders sensiblen Ort widmet: dem Mahnmal Buchenwald. Dieses Festival für Videomapping und Medienarchitektur wird in einem historischen Kontext präsentiert, der sowohl künstlerische als auch gesellschaftliche Reflexionen anregt.
Das Motto des Festivals, „Gefühlt ist es 5 vor 33“, verweist auf das Jahr 1933, in dem Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde und die parlamentarische Demokratie in Deutschland endete. Die Veranstalter möchten mit diesem Thema einen kritischen Blick auf die gegenwärtige politische Lage werfen, insbesondere im Hinblick auf den erstarkenden Populismus und die Zunahme von rechtsextremen Tendenzen in Europa. Die Thüringer AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird, liegt in Umfragen kurz vor der Landtagswahl bei rund 30 Prozent, was die Relevanz des Themas unterstreicht.
Das Mahnmal Buchenwald ist nicht nur ein Erinnerungsort, sondern auch die Grabstätte von Tausenden KZ-Häftlingen. Es gilt als das größte Denkmal in Europa, das an ein nationalsozialistisches Konzentrationslager erinnert. Die monumentale Anlage wurde 1958 als Nationaldenkmal der DDR errichtet und befindet sich auf dem Ettersberg in Weimar. Die Gedenkstätte ist ein Ort des Gedenkens und der Reflexion über die Gräueltaten des Nationalsozialismus.
Im Rahmen des Festivals werden die Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler präsentiert, die speziell für diesen historischen Ort konzipiert wurden. Drei Gebäude des Mahnmals werden illuminiert, und auch der 50 Meter hohe Glockenturm wird mit Lichtkunstprojektionen bespielt. Die Installationen sind so gestaltet, dass sie im Einklang mit der Geschichte und der Würde des Ortes stehen. Die Veranstalter betonen, dass die Kunstwerke dazu beitragen sollen, die Vergangenheit zu reflektieren und einen Dialog über die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu fördern.
Die Festivalmacher haben sich bewusst für das Mahnmal Buchenwald entschieden, um ein Zeichen zu setzen und die Besucher zur Auseinandersetzung mit der Geschichte einzuladen. „Wir können beobachten, dass in ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit, schriller Populismus, unterkomplexer Egoismus und geschürte Ressentiments gegenüber den 'Anderen' auf dem Vormarsch sind“, heißt es auf der Website des Festivals. Diese Aussage verdeutlicht die Absicht der Veranstalter, die Kunst als Mittel zur gesellschaftlichen Reflexion zu nutzen.
Das Festival ist für alle Besucher kostenfrei zugänglich. Um die Anreise zu erleichtern, wurden Busverbindungen organisiert, die die Teilnehmer vom Goetheplatz und Hauptbahnhof Weimar zum Mahnmal bringen. Die Veranstalter empfehlen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder die kostenfreien Busse zu nutzen, da die Parkmöglichkeiten am Mahnmal begrenzt sind. Zudem gilt während der gesamten Veranstaltung die Hausordnung der Gedenkstätte, die den Verzehr von Speisen und alkoholischen Getränken untersagt.
Das Genius Loci Festival 2024 am Mahnmal Buchenwald bietet eine Plattform für künstlerische Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Gegenwart. Durch die Verbindung von Videokunst und Lichtinstallationen wird ein Raum geschaffen, der zur Reflexion anregt und die Bedeutung des Gedenkens in der heutigen Zeit hervorhebt. Die Veranstaltung ist nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über Demokratie, Menschenrechte und die Verantwortung gegenüber der Vergangenheit.
Die Informationen in diesem Artikel stammen aus verschiedenen Quellen, darunter:
- dpa
- Süddeutsche Zeitung
- Genius Loci Weimar offizielle Webseite
