19.10.2024
Videosprechstunden im Gesundheitswesen: Barmer fordert eine umfassende Ausweitung

Gesundheitspolitik: Barmer will mehr Videosprechstunden beim Arzt

Die Barmer Krankenkasse hat sich für eine Ausweitung der Videosprechstunden in der ärztlichen Versorgung ausgesprochen. Laut der Krankenkasse gibt es in Sachsen noch erhebliches Potenzial zur Verbesserung der digitalen Gesundheitsversorgung. Aktuell dürfen in den Arztpraxen lediglich 30 Prozent der Leistungen über Videosprechstunden abgerechnet werden. Diese Regelung steht im Widerspruch zu den Möglichkeiten, die das im März verabschiedete Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet, das eine Aufhebung dieser Begrenzung vorsieht. Monika Welfens, die Landesgeschäftsführerin der Barmer, äußerte sich optimistisch über die Zukunft der Videosprechstunden und deren Fähigkeit, das Gesundheitssystem zu transformieren.

Vorteile der Videosprechstunden

Die Nutzung von Videosprechstunden könnte insbesondere für Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum von großem Vorteil sein. Diese Form der medizinischen Versorgung könnte lange Anfahrtswege vermeiden und die Zugänglichkeit zu ärztlicher Hilfe erhöhen. Welfens betonte, dass insbesondere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, von der Videosprechstunde profitieren würden. Zudem könnten in Zeiten von Infektionswellen Ansteckungsrisiken in den Praxen verringert werden.

Statistische Entwicklungen

Im vergangenen Jahr wurden bei der Barmer insgesamt etwa 6.400 Online-Behandlungen abgerechnet. Im Jahr zuvor lag diese Zahl bei 5.200, was einen signifikanten Rückgang darstellt und sogar unter dem Niveau des ersten Corona-Jahres 2020 lag, als etwa 5.500 Videosprechstunden durchgeführt wurden. Der Höchststand wurde 2021 während der Corona-Pandemie mit rund 6.500 abgerechneten Videosprechstunden erreicht. Welfens wies darauf hin, dass trotz des Rückgangs im Jahr 2022 einige Arztpraxen, die bereits Erfahrungen mit digitalen Sprechstunden gesammelt haben, diese nun dauerhaft in ihr Angebot integrieren.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der positiven Entwicklungen sieht die Barmer in Sachsen noch viel Raum für Verbesserungen. Welfens hob hervor, dass die Videosprechstunde während der Pandemie als praktikable Alternative zum persönlichen Arztbesuch etabliert wurde. Dennoch ist die Akzeptanz und Nutzung in der breiten Masse noch nicht auf dem gewünschten Niveau. Die Barmer fordert daher eine vollständige Aufhebung der Abrechnungsbegrenzung, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Die derzeitige Regelung, die die Anzahl der Videosprechstunden auf 30 Prozent der Praxisleistungen beschränkt, wird von der Barmer als hinderlich angesehen. Diese Einschränkung könnte den Fortschritt der digitalen Gesundheitsversorgung behindern, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung oft eingeschränkt ist. Der Gesetzesentwurf zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, der kürzlich im Bundesrat behandelt wurde, könnte hier Abhilfe schaffen und die Weichen für eine umfassendere Nutzung von Videosprechstunden stellen.

Fazit

Die Barmer Krankenkasse setzt sich aktiv für eine Ausweitung der Videosprechstunden ein, um die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern. Die Vorteile dieser Form der medizinischen Versorgung sind insbesondere in ländlichen Regionen offensichtlich. Mit der Unterstützung neuer gesetzlicher Regelungen könnte die Videosprechstunde zu einem festen Bestandteil der medizinischen Versorgung werden und damit die Zugänglichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung für alle Versicherten erhöhen.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa Sachsen

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