19.10.2024
Anschlag während Stadtfest in Solingen: Täter weiterhin auf der Flucht

Anschlag in Solingen: Festgenommener soll nicht der Täter sein

Bei einem Messeranschlag während der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen sind am Freitagabend drei Menschen ums Leben gekommen und acht weitere wurden verletzt, darunter fünf schwer. Die Polizei in Düsseldorf gab an, dass der Täter nach wie vor auf der Flucht ist. Der Vorfall ereignete sich gegen 21:40 Uhr, als ein unbekannter Mann mehrere Besucher des Festes mit einem Messer attackierte.

Am Samstagmorgen wurde ein Mann festgenommen, der jedoch laut ersten Ermittlungen nicht der gesuchte Täter sein soll. Dies berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Die Beschreibung des Festgenommenen stimmt nicht mit den Angaben der Zeugen überein, was die Identifizierung des tatsächlichen Täters erschwert. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, während die Polizei weiterhin nach dem flüchtigen Angreifer sucht.

Ein Polizeisprecher äußerte, dass es derzeit nur begrenzte verlässliche Informationen zum Täter gibt. „Das ist unser großes Problem. Wir haben noch nicht viele Angaben zum Täter“, sagte der Sprecher. Zeugen, die den Vorfall miterlebt haben, sind offenbar stark traumatisiert und werden von der Polizei betreut. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, basierend auf den bisherigen Zeugenaussagen.

Die Polizei Düsseldorf hat zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft zu einer Pressekonferenz eingeladen, die um 15 Uhr stattfinden soll. Dabei sollen weitere Informationen zum Stand der Ermittlungen und zum Polizeieinsatz bekannt gegeben werden. Auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach wird an der Pressekonferenz teilnehmen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowie der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul und Ministerpräsident Hendrik Wüst sind für den Nachmittag am Tatort in Solingen angekündigt.

Nach dem Vorfall hat die Polizei die Bevölkerung aufgefordert, die Innenstadt von Solingen zu meiden. Der Täter konnte im Tumult und in der Panik, die nach dem Angriff ausbrach, entkommen. Er stach gezielt auf die Halsregion seiner Opfer ein, die allesamt Besucher des Festes waren. Unter den Opfern befinden sich eine Frau und zwei Männer. Konkrete Informationen über das Aussehen des flüchtigen Verdächtigen liegen derzeit nicht vor.

Die Polizei hat den Vorfall als Anschlag eingestuft, da das Vorgehen des Täters gezielt war. NRW-Innenminister Herbert Reul warnte vor Spekulationen über die Hintergründe der Tat. „Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein. Man kann noch nichts zur Person und zum Motiv sagen“, erklärte Reul nach seinem Besuch am Tatort. Es gebe derzeit keine belastbaren Fakten, die eine genauere Einschätzung der Situation ermöglichen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) appellierte ebenfalls an die Öffentlichkeit, keine Spekulationen anzustellen. Michael Mertens, der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen GdP-Landesverbands, forderte die Nutzer sozialer Medien auf, Gerüchte zu vermeiden. „Wir müssen vorsichtig sein und die Fakten abwarten“, sagte er.

Die Polizei in Wuppertal hatte nach dem Anschlag über soziale Medien dazu aufgerufen, die Innenstadt zu meiden und bei verdächtigen Beobachtungen den Notruf 110 zu wählen. Zudem wurde ein Hinweisportal eingerichtet, über das die Bevölkerung Fotos und Videos des Vorfalls hochladen kann, um die Ermittlungen zu unterstützen. Die Stadt Solingen hat ein Bürgertelefon eingerichtet, um Fragen nach vermissten Personen zu beantworten.

Die Fahndung nach dem Täter erfolgt mit Hochdruck. In Solingen wurden zahlreiche Straßensperren errichtet, und auch Hubschrauber sind im Einsatz, um den flüchtigen Angreifer zu finden. Der Tatort, der Fronhof, war während des Stadtfestes stark frequentiert, und die Stimmung schlug innerhalb kürzester Zeit von Feierlichkeit in Schock und Entsetzen um.

Das ursprünglich geplante „Festival der Vielfalt“ wurde nach dem Vorfall umgehend abgebrochen. Die Stadt Solingen hat alle für das Wochenende geplanten Veranstaltungen abgesagt und sich in einer offiziellen Mitteilung an die Bürger gewandt, um ihr Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen auszudrücken.

Die Geschehnisse in Solingen haben nicht nur die lokale Gemeinschaft erschüttert, sondern auch landesweit Besorgnis ausgelöst. Politiker aller Ebenen haben sich betroffen geäußert und ihre Gedanken den Opfern und deren Familien gewidmet. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, während die Polizei weiterhin nach dem Täter fahndet und die Öffentlichkeit über die Entwicklungen auf dem Laufenden hält.

Quellen: dpa, FAZ, WDR, tagesschau.de

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