19.10.2024
Verdi tritt für die Rechte der Hafenbeschäftigten ein nach umstrittenem MSC-Deal

Schifffahrt: Nach dem MSC/HHLA-Beschluss gibt sich Verdi kämpferisch

Die Hamburgische Bürgerschaft hat kürzlich dem umstrittenen Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) zugestimmt. Diese Entscheidung wurde trotz massiver Proteste von verschiedenen Seiten getroffen und hat zu einer intensiven Debatte über die Zukunft des Hamburger Hafens geführt. Die Gewerkschaft Verdi hat sich als vehemente Gegnerin des Deals positioniert und kündigte an, für die Rechte der Beschäftigten im Hafen zu kämpfen.

Der Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft

In einer namentlichen Abstimmung stimmten 72 der 105 anwesenden Abgeordneten für den Deal, während 33 Abgeordnete dagegen votierten. Die rot-grüne Koalition, bestehend aus der SPD und den Grünen, konnte damit ihre Zweidrittel-Mehrheit in der Bürgerschaft nutzen, um den Einstieg von MSC bei der HHLA durchzusetzen. Vor der endgültigen Umsetzung des Deals muss jedoch noch die Zustimmung der EU-Kommission eingeholt werden.

Hintergrund des Deals

Die Stadt Hamburg plant, ihren Anteil an der HHLA von rund 70 Prozent auf 50,1 Prozent zu reduzieren, während MSC 49,9 Prozent des Unternehmens übernehmen wird. Im Gegenzug verpflichtet sich MSC, ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals erheblich zu steigern und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer pro Jahr zu erhöhen. Zudem plant die Reederei den Bau einer neuen Deutschlandzentrale in Hamburg und die Aufstockung des HHLA-Eigenkapitals um 450 Millionen Euro.

Reaktionen der Gewerkschaft Verdi

Die Gewerkschaft Verdi hat die Entscheidung als „schwarzen Tag für Hamburg“ bezeichnet. Verdi-Chefin Sandra Goldschmidt kritisierte den Deal scharf und bezeichnete ihn als Ergebnis einer kurzsichtigen Politik, die die langfristigen Herausforderungen des Hamburger Hafens ignoriere. Sie betonte, dass die Gewerkschaft sich gegen die Macht der großen Konzerne, insbesondere der Reedereien, zur Wehr setzen müsse und dies nur durch internationale Solidarität geschehen könne.

Ängste um Arbeitsplätze

Ein zentrales Anliegen von Verdi sind die Arbeitsplätze im Hafen. Die Gewerkschaft warnt davor, dass nicht nur die Arbeitsplätze bei der HHLA, sondern auch bei anderen Hafenunternehmen gefährdet sind. Verdi wirft dem Senat vor, die Kontrolle über öffentliches Eigentum und kritische Infrastruktur aufzugeben, da MSC durch den Deal faktische Vetorechte in wichtigen Fragen erhält.

Politische Auseinandersetzungen

Die politische Debatte über den MSC-Deal ist von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Während die rot-grüne Koalition den Deal als strategischen Schritt zur Stabilisierung des Containerumschlags und zur Sicherung von Arbeitsplätzen darstellt, sehen die Oppositionsparteien den Teilverkauf der HHLA als Zeichen der Schwäche. Kritiker aus CDU, Linken und AfD warnen vor den langfristigen Folgen des Deals und fordern eine Überprüfung der Vertragsdetails.

Schlussfolgerung

Die Entscheidung der Hamburgischen Bürgerschaft, MSC bei der HHLA einzubinden, wird die zukünftige Entwicklung des Hamburger Hafens maßgeblich beeinflussen. Die Gewerkschaft Verdi hat sich als entschiedener Gegner des Deals positioniert und kündigt an, für die Rechte der Beschäftigten zu kämpfen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Situation im Hafen entwickeln wird und ob die Sorgen um Arbeitsplatzsicherheit und die Kontrolle über die Hafenlogistik berechtigt sind.

Quellen: dpa, SZ.de, Zeit.de

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