September 20, 2024
Aktuelle Herausforderungen in der Ukraine: Blick auf die Lage im Donezker Gebiet

Die Lage im Überblick: Selenskyj: Äußerst schwierige Lage im Donezker Gebiet

Die Situation im Donezker Gebiet bleibt angespannt, während die ukrainischen Streitkräfte weiterhin gegen die russische Armee kämpfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner jüngsten Ansprache die Herausforderungen hervorgehoben, mit denen die Ukraine konfrontiert ist. Trotz der Berichte über eine Schwächung der russischen Militärpräsenz in der Region bleibt die Lage äußerst schwierig.

In den letzten Wochen haben die ukrainischen Streitkräfte erhebliche Fortschritte gemacht, indem sie die Schlagkraft der russischen Armee im Donezker Gebiet vermindert haben. Dennoch sind die täglichen Kämpfe in den strategisch wichtigen Abschnitten Kurachowe und Pokrowsk intensiv. Selenskyj betonte, dass alles unternommen wird, um die Kampfkraft der eingesetzten Brigaden aufrechtzuerhalten, um die Frontlinien zu stabilisieren.

Ein weiterer Aspekt, den Selenskyj ansprach, sind die Kämpfe im russischen Grenzgebiet Kursk, die seit August andauern. Er berichtete, dass zehntausende russische Soldaten gebunden seien und zahlreiche Gefangene gemacht wurden. Die Informationen über die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld sind jedoch oft schwer zu überprüfen, da beide Seiten unterschiedliche Angaben machen.

EU-Kommissionspräsidentin in Kiew erwartet

Inmitten dieser schwierigen Lage wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag in Kiew erwartet. Selenskyj kündigte an, dass Gespräche über die Vorbereitungen auf den Winter im Vordergrund stehen werden. Die Energiefrage wird als dringende Priorität betrachtet, insbesondere angesichts der bevorstehenden kalten Monate. Neben der Energieversorgung sollen auch Themen wie die Lage an der Front, Waffenlieferungen und gemeinsame Rüstungsprojekte erörtert werden. Darüber hinaus wird der Weg der Ukraine in die EU und die Notwendigkeit weiterer finanzieller Unterstützung diskutiert.

Selenskyj plant Besuch in den USA

Selenskyj wird in der kommenden Woche von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen. Bei diesem Treffen, das für Donnerstag geplant ist, wird der ukrainische Präsident auch mit Vizepräsidentin Kamala Harris zusammentreffen. Selenskyj hat angekündigt, einen „Plan für den Sieg“ im Krieg gegen Russland vorzustellen. Zuvor wird er bei der UN-Generalversammlung in New York sprechen und dort Gespräche führen. Neben den Treffen in Washington ist auch ein Treffen mit dem republikanischen Präsidentschaftsanwärter und ehemaligen Präsidenten Donald Trump geplant.

Russischer Bombenangriff auf Sumy

In seiner Abendansprache thematisierte Selenskyj auch einen russischen Bombenangriff auf die nordöstliche Stadt Sumy. Laut dem Innenministerium wurde eine Frau getötet und mindestens 13 weitere Personen verletzt. Selenskyj kritisierte den Angriff scharf und stellte fest, dass Russland wissen musste, dass das angegriffene Gebäude ein Altenheim und kein militärisches Ziel war. Im Laufe des Donnerstags wurden fast 90 Gleitbomben gegen verschiedene Ziele in der Ukraine eingesetzt. Der Präsident versprach, auf diesen Terror „spürbar“ zu antworten.

Der ukrainische Generalstab berichtete von fortdauernden Kämpfen entlang der gesamten Frontlinie, mit über 90 russischen Angriffen, von denen der Großteil abgewehrt wurde. Einige Gefechte dauern jedoch noch an. In Bezug auf die Frontveränderungen und die Situation im Grenzgebiet Kursk gab es keine neuen Informationen.

UN warnt vor langen Stromsperren im Winter

Die Vereinten Nationen haben unterdessen vor langen Stromabschaltungen im Winter gewarnt, die durch die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur verursacht werden. Experten schätzen, dass es zu Stromsperren zwischen 4 und 18 Stunden pro Tag kommen könnte. Dies wird insbesondere die Bewohner von Hochhäusern betreffen, die auf elektrisch betriebene Pumpen für Wasser- und Heizungsversorgung angewiesen sind.

Der Mangel an Strom könnte auch erhebliche Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit von Kanalisationssystemen und Kläranlagen haben. Im schlimmsten Fall könnte ungeklärtes Abwasser in Flüsse geleitet werden müssen, um Rückstaus zu vermeiden. Zudem verschlechtert der massenhafte Einsatz von Diesel- und Benzin betriebenen Notstromaggregaten die Luftqualität in den Städten. Besonders betroffen von Stromausfällen sind ältere Menschen, Kranke, Menschen mit Behinderungen, Binnenflüchtlinge und einkommensschwache Haushalte.

Zwischen März und September hat das russische Militär systematisch Kraftwerke und Stromnetze angegriffen. Der Strombedarf im Winter wird für Spitzenzeiten auf über 18 Gigawatt geschätzt, während die Eigenproduktion der Ukraine auf 14 bis 15 Gigawatt geschätzt wird, was zu einem Defizit von bis zu 4 Gigawatt führt, das nicht vollständig durch Importe gedeckt werden kann.

Die Situation im Donezker Gebiet bleibt angespannt, und die ukrainischen Streitkräfte stehen vor enormen Herausforderungen, während sie weiterhin gegen die russische Aggression kämpfen.

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