19.10.2024
Phytopharmaka im Aufschwung: Markterholung nach Pandemie-Einbußen
Das Marktsegment für nicht verschreibungspflichtige pflanzliche Arzneimittel, auch Phytopharmaka genannt, hat in Deutschland eine signifikante Entwicklung durchlaufen. Nachdem die Branche durch die Coronapandemie und die damit verbundenen Lockdowns deutliche Einbußen hinnehmen musste, zeigt sie sich nun wieder erholt und wachstumsstark. Die Marktdaten der neuen OTC-Sonderpublikation "Markt für Phytopharmaka in Deutschland", herausgegeben vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), verdeutlichen dies. Im Jahr 2022 verzeichnete der Absatz in Apotheken und im Versandhandel einen signifikanten Anstieg von insgesamt 23 Prozent. In den stationären Apotheken wurden fast das Niveau vor der Coronapandemie erreicht, mit 99 Millionen verkauften Packungen. Der Versandhandel konnte sogar einen leicht höheren Absatz als im Vergleichsjahr 2019 erzielen. Die Pandemie sorgte im Zeitraum von 2019 bis 2021 für Rückgänge im Absatz von nicht verschreibungspflichtigen pflanzlichen Arzneimitteln. So reduzierte sich der Absatz im Jahr 2020 um 18 Millionen Packungen im Vergleich zum Vorjahr, was einem Rückgang von 14 Prozent entspricht. Im Jahr 2021 gab es erneut einen Rückgang um sieben Millionen Packungen. Die sinkende Abgabemenge war primär in den Apotheken zu verzeichnen, während der Versandhandel relativ stabil blieb. Mit dem Ende der Pandemie begann eine Erholung der Gesamtumsätze, welche im Jahr 2022 sogar leicht über dem Vor-Corona-Niveau lagen. Der Versandhandel konnte über den gesamten Betrachtungszeitraum kontinuierliche Umsatzsteigerungen verzeichnen. Die Sonderpublikation liefert auch quartalsweise Entwicklungen und zeigt jahreszeitliche Schwankungen auf. So ging der Verkauf von Phytopharmaka in Apotheken aufgrund der Lockdowns während der Pandemie zurück und der übliche Anstieg in den Wintermonaten blieb aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen aus. Der Versandhandel hingegen konnte seinen Marktanteil in den letzten Jahren erhöhen. Eine wichtige Rolle spielen Phytopharmaka bei der Versorgung von Husten- und Erkältungskrankheiten. Die Präparategruppe machte 2021 den größten Anteil mit 29 Prozent aus, der Anteil stieg 2022 auf 49 Prozent an. Ein bedeutender Aspekt ist der Therapiepluralismus, also die Vielfalt und Verfügbarkeit verschiedener Therapierichtungen, die in Zeiten zunehmender Lieferengpässe und geopolitischer Konflikte an Bedeutung gewinnen. Viele pflanzliche Arzneimittel sind "Made in Germany" und werden von mittelständisch geprägten Unternehmen entwickelt, erprobt und produziert, was auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit ein großer Vorteil ist. Mit der kostenfreien OTC-Sonderpublikation "Markt für Phytopharmaka in Deutschland" soll ein Beitrag zur Informationsbereitstellung geleistet und die Entwicklungen auf dem Markt für Phytopharmaka regelmäßig verfolgt werden. Für weitere Informationen und zum Herunterladen der Publikation kann die Website des BPI besucht werden.
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