Das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition hat die politischen Parteien in Deutschland in den Wahlkampfmodus versetzt. Wie die "Zeit" berichtet, laufen die Vorbereitungen für die vorgezogene Bundestagswahl bereits auf Hochtouren. Auch in Thüringen, wo der Landtagswahlkampf erst wenige Monate zurückliegt, schalten die Parteien um, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet.
Die Linke in Thüringen befindet sich in einer Phase der Ungewissheit. Während Linke-Co-Vorsitzende Ulrike Grosse-Röthig gegenüber der dpa betonte, dass die Partei "einfach weiter" laufe und viele Mitglieder "Lust auf Wahlkampf" hätten, ist der Zeitpunkt für die Aufstellung der Landesliste noch unklar. Besonders spannend ist die Frage nach einer möglichen Kandidatur des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow für den Bundestag. Wie die dpa berichtet, hat Ramelow sich dazu noch nicht eindeutig geäußert. Hintergrund ist die sogenannte "Aktion Silberlocke", eine Initiative von Gregor Gysi, bei der erfahrene Linke-Politiker für Direktmandate im Bundestag kandidieren sollen, um der in Umfragen schwächelnden Partei den Wiedereinzug ins Parlament zu sichern. Neben Ramelow wurden auch Gysi selbst und Dietmar Bartsch für diese Aktion ins Spiel gebracht.
Auch die CDU in Thüringen bereitet sich auf die Bundestagswahl vor. Obwohl noch keine Landesliste existiert, sieht sich die Partei gut aufgestellt, um eine vorgezogene Neuwahl zu organisieren, so ein Parteisprecher gegenüber der dpa. Der genaue Wahltermin ist jedoch noch Gegenstand von Diskussionen. Während Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Vertrauensfrage für Mitte Januar angekündigt hat, was eine Neuwahl Ende März ermöglichen würde, fordert die CDU einen früheren Termin. Die Grünen in Thüringen wollen bereits in den kommenden Tagen mit der konkreten Wahlkampfplanung beginnen und Mitte Dezember eine Versammlung zur Aufstellung der Landesliste abhalten.
Die AfD in Thüringen hatte bereits vor dem offiziellen Ampel-Aus einen Landesparteitag verschoben, da man das Ende der Koalition vorausahnte. Nun soll Mitte Dezember auch die Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt werden. Es wird spekuliert, ob Björn Höcke, der Landesvorsitzende der AfD Thüringen, für den Bundestag kandidieren wird. Dies könnte einen Generationswechsel an der Spitze des vom Thüringer Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Landesverbands bedeuten. AfD-Co-Chef Stefan Möller betonte gegenüber der dpa, dass diese Fragen noch nicht geklärt seien.
Die Vorbereitungen für die Bundestagswahl laufen auch im Büro des Landeswahlleiters bereits. Eine Sprecherin erklärte gegenüber der dpa, dass eine vorgezogene Neuwahl aufgrund der verkürzten Fristen eine besondere Herausforderung darstelle. Landeswahlleiter Holger Poppenhäger hält eine schnelle Neuwahl zwar grundsätzlich für machbar, wies aber auf die zeitaufwendigen Prozesse des Druckens der Wahlunterlagen und der Suche nach Wahlhelfern hin. Bundeswahlleiterin Ruth Brand hatte zuvor vor einem zu frühen Wahltermin gewarnt und in einem Brief an den Kanzler betont, dass für eine ordnungsgemäße Wahl der Zeitraum von 60 Tagen ab Auflösung des Bundestages voll ausgeschöpft werden müsse.
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