2.12.2024
VW-Tarifkonflikt: Flächendeckende Warnstreiks legen Werke lahm

Warnstreiks bei Volkswagen: Umfangreiche Arbeitsniederlegungen am 2. Dezember 2024

Die IG Metall hat für Montag, den 2. Dezember 2024, flächendeckende Warnstreiks in den Volkswagen-Werken angekündigt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, sollen die Arbeitsniederlegungen in den meisten Werken um 10 Uhr beginnen und sich teilweise bis in den Dienstag hinein erstrecken, indem sie die Nachtschicht mit einbeziehen. Auch der NDR berichtete am 2. Dezember über den Streikbeginn und bestätigte, dass alle Werke betroffen seien. Einzige Ausnahme bildet das Werk in Osnabrück, da dieses an den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie gebunden ist.

Die Streiks betreffen die VW-Werke im Haustarifgebiet: Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg. Auch Tochtergesellschaften wie dx.one, Volkswagen Financial Services und Volkswagen Immobilien GmbH, die unter den Haustarifvertrag fallen, beteiligen sich an den Arbeitsniederlegungen. Zusätzlich sind die Werke der Volkswagen Sachsen GmbH in Chemnitz, Dresden und Zwickau betroffen. Laut stern vom 2. Dezember sind somit neun von zehn deutschen Standorten involviert. Der Ausstand beginne um 9.30 Uhr in Zwickau, gefolgt von Wolfsburg und weiteren Standorten ab 10 Uhr.

Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) zitiert Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen, mit der Aussage: „Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat.“ Die NOZ erwähnt außerdem die geplante Kundgebung direkt am Vorstandshochhaus in Wolfsburg, bei der Gröger und Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprechen sollen. Weitere Kundgebungen sind in Zwickau, Emden, Chemnitz, Dresden und Salzgitter geplant, in Hannover und Braunschweig finden im Vorfeld Demonstrationszüge statt.

Hintergrund der Streiks sind die Sparpläne des VW-Konzerns. Wie der Deutschlandfunk berichtet, stehen Lohnkürzungen, Stellenabbau und mögliche Werksschließungen im Raum. IG Metall und Betriebsrat hatten dem Konzern ein alternatives Zukunftskonzept präsentiert, das Kosteneinsparungen von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht stellte. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Dieser Vorschlag wurde vom Konzern jedoch abgelehnt, wie tagesschau.de berichtet. Volkswagen argumentierte, die Einsparungen seien nicht nachhaltig und Vorschläge wie die Streichung von Managerboni rechtlich nicht umsetzbar. Laut Wirtschaftswoche fordert VW stattdessen eine Lohnkürzung von zehn Prozent.

Volkswagen erklärte laut NDR, das Streikrecht der Beschäftigten zu respektieren und weiterhin auf einen konstruktiven Dialog zu setzen, um eine "nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen". Das Unternehmen wolle die Auswirkungen des Warnstreiks auf Kunden, Partner und Industrieanlagen minimieren und habe bereits Vorsichtsmaßnahmen zur Sicherstellung der Notversorgung getroffen. Die Nürnberger Nachrichten berichten, dass der Warnstreik jeweils etwa zwei Stunden dauern und anschließend in jeder Schicht wiederholt werden soll. Zwischen den Streikphasen werde normal weiterproduziert.

Die nächste Tarifrunde ist für den 9. Dezember angesetzt. Die FAZ erinnert daran, dass es sich um die ersten flächendeckenden Warnstreiks bei VW seit 2018 handelt. Damals beteiligten sich laut Nürnberger Nachrichten mehr als 50.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen.

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