Tausende junge Menschen haben in Brandenburg zum Wintersemester ihr Studium begonnen. Doch die Freude über den Studienstart wird in einigen Hochschulstädten durch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt getrübt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, nehmen manche Studierende aufgrund von Engpässen längere Wege und längere Pendelzeiten in Kauf.
Besonders prekär ist die Situation in Potsdam. Das für Potsdam, Brandenburg an der Havel und Wildau zuständige Studentenwerk musste bereits Ende August einen Bewerbungsstopp für Apartments und WG-Zimmer in seinen Wohnheimen verhängen. Über 3000 Bewerbungen standen lediglich 1000 verfügbaren Plätzen gegenüber, wie eine Sprecherin des Studierendenwerks mitteilte.
Diejenigen, die in Potsdam kein bezahlbares Zimmer finden, weichen oft auf die etwa 40 Kilometer entfernte Havelstadt Brandenburg aus. Doch auch dort sind die Plätze knapp. Die Mieten in den Wohnheimen des Studentenwerks Westbrandenburg liegen aktuell zwischen 225 Euro für ein Zimmer mit Gemeinschaftsküche und -bad und 355 Euro für ein kleines Apartment. Auf dem freien Markt sind die Preise oft deutlich höher.
Insgesamt bietet das Studentenwerk Westbrandenburg 3182 Wohnheimplätze an, davon knapp 2500 in Potsdam. Damit stehen nur für etwa elf Prozent der Studierenden Wohnheimplätze zur Verfügung. Allein an der Universität Potsdam werden zum Wintersemester wieder über 4000 Studienanfänger erwartet.
Um die Situation zu entschärfen, setzt das Studentenwerk Westbrandenburg unter anderem auf das Projekt „Wohnen für Hilfe“. Dabei wohnen Studenten bei Senioren oder Familien und unterstützen diese im Alltag. Im Gegenzug erhalten sie eine günstigere Miete. Aktuell gibt es laut Studentenwerk rund 50 solcher Wohnpartnerschaften.
Auch im östlichen Brandenburg ist die Lage angespannt, wie das Studentenwerk mit Sitz in Frankfurt (Oder) mitteilte. In Cottbus gebe es Wartelisten für Wohnheimplätze. In Frankfurt (Oder) habe sich die Situation durch die Wiedereröffnung eines sanierten Wohnheims mit 107 Plätzen hingegen etwas entspannt. Insgesamt bietet das Studentenwerk Ostbrandenburg 3757 Wohnplätze an den Standorten Cottbus, Senftenberg, Frankfurt (Oder) und Eberswalde an. Damit werden 25 Prozent der Studierenden versorgt.
Die Hochschulen sehen auch Verbesserungsbedarf bei den Zugverbindungen. Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) wünscht sich beispielsweise eine verlässlichere Taktung des RE1. Die Universität Potsdam, die größte Hochschule Brandenburgs mit über 20.000 Studenten, hält „mehr Wohnraum für Studierende und eine bessere Bahnanbindung“ für wichtig.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/13/schwierige-suche-nach-wohnraum-fuer-studierende