19.10.2024
Wachstum durch Vielfalt: Die Schlüsselrolle ausländischer Arbeitnehmer in Ostdeutschland
Ausländische Arbeitnehmer: IW: Ausländer unverzichtbare Stütze ostdeutscher Wirtschaft

Ausländische Arbeitnehmer: IW-Studie zeigt deren Bedeutung für die ostdeutsche Wirtschaft

Die Rolle ausländischer Arbeitnehmer in der ostdeutschen Wirtschaft wird durch eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) als unverzichtbar hervorgehoben. Laut der Untersuchung arbeiteten im Jahr 2023 in den fünf ostdeutschen Bundesländern rund 403.000 Menschen ohne deutschen Pass, was einem Anstieg von etwa 173.000 im Vergleich zu vor fünf Jahren entspricht. Diese ausländischen Arbeitskräfte erwirtschafteten allein 24,6 Milliarden Euro, was 5,8 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung in Ostdeutschland ausmacht.

Die Studie verdeutlicht, dass die Anzahl der deutschen Beschäftigten in diesem Zeitraum um 116.000 gesunken ist. Dies wirft ein Licht auf die demografischen Herausforderungen, mit denen die Region konfrontiert ist. Die Wirtschaft in Ostdeutschland hätte ohne den Zuzug ausländischer Arbeitnehmer spürbar zurückgehen können, stattdessen zeigt die Analyse, dass sie gewachsen ist. Besonders Sachsen profitiert von dieser Entwicklung, wo ausländische Arbeitnehmer etwa 7,9 Milliarden Euro zur Wirtschaft beigetragen haben. Brandenburg und Thüringen folgen mit 6,8 Milliarden Euro und 3,9 Milliarden Euro.

Herkunft der ausländischen Arbeitnehmer

Die Zuwanderung in die ostdeutschen Bundesländer stammt in den letzten fünf Jahren vor allem von Menschen aus Polen und Tschechien, aber auch aus Rumänien und der Ukraine. Diese Gruppen sind insbesondere im Baugewerbe, im Verkehrssektor und über Zeitarbeitsfirmen in Deutschland tätig. Laut Wido Geis-Thöne, dem Autor der Studie, ist es entscheidend, dass die Region weltoffen bleibt, um auch weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Ökonomische Argumente gegen Vorurteile

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ausländische Beschäftigte eine tragende Säule der ostdeutschen Wirtschaft darstellen. Trotz der Herausforderungen, die mit dem Zuzug von Migranten verbunden sind, wie etwa gesellschaftliche Spannungen und politische Debatten, wird in der Untersuchung betont, dass diese Arbeitskräfte für das wirtschaftliche Wachstum der Region unerlässlich sind. In den politischen Diskussionen, insbesondere im Kontext der bevorstehenden Landtagswahlen in mehreren ostdeutschen Bundesländern, wird das Thema Zuwanderung häufig von der AfD aufgegriffen, die sich an den Sorgen der Bevölkerung abarbeitet.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Zuwanderung

Die ökonomischen Argumente der IW-Studie stehen im Kontrast zu den oft emotional geführten Debatten über Migration. Die Zahlen belegen, dass die ostdeutsche Wirtschaft ohne die ausländischen Arbeitnehmer in einer prekären Lage wäre. Die Zuwanderung hat nicht nur zur Stabilisierung der Arbeitsmärkte beigetragen, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Stärkung der lokalen Wirtschaft.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ausländische Arbeitnehmer eine unverzichtbare Stütze für die ostdeutsche Wirtschaft sind. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt ist nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit. Die Region steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung und den Anforderungen einer zunehmend diversifizierten Arbeitswelt zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger diese Erkenntnisse in ihre Überlegungen einbeziehen und die Weichen für eine positive Entwicklung stellen.

Die IW-Studie zeigt, dass eine weltoffene Haltung und die Akzeptanz von Vielfalt entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg Ostdeutschlands sind. Nur durch eine inklusive Gesellschaft kann die Region ihre wirtschaftlichen Potenziale voll ausschöpfen und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt fördern.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Freie Presse, MSN, BörsenNews.

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