19.10.2024
Waffenlieferungen für die Ukraine: Deutschland kündigt Unterstützung in Ramstein an

Treffen in Ramstein: Pistorius sagt Ukraine zwölf weitere Panzerhaubitzen zu

Bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz hat der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigt, dass Deutschland der Ukraine zwölf weitere Panzerhaubitzen vom Typ 2000 liefern wird. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die ukrainische Regierung verstärkt um militärische Unterstützung von ihren westlichen Verbündeten bittet, um sich gegen die anhaltenden Angriffe der russischen Streitkräfte zu verteidigen.

Die Lieferung umfasst sechs Panzerhaubitzen, die noch in diesem Jahr bereitgestellt werden sollen, während die restlichen sechs im kommenden Jahr folgen werden. Der Gesamtwert dieser Waffenlieferung wird auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt. Pistorius betonte, dass diese Panzerhaubitzen aus den Beständen der Industrie stammen und die Finanzierung aus dem aktuellen Etat erfolgt.

Im Rahmen des Treffens äußerte Pistorius, dass Deutschlands Engagement für die Unterstützung der Ukraine ungebrochen sei. „Wir werden die Ukraine solange unterstützen, wie es notwendig ist“, erklärte er und verwies auf die anhaltende Eskalation der russischen Angriffe, die sowohl militärische als auch zivile Ziele betreffen. Diese Situation erfordere eine verstärkte militärische Unterstützung für die Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nahm zum ersten Mal an einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe teil und brachte mehrere Forderungen an seine westlichen Partner mit. Er betonte die Dringlichkeit, dass zugesagte Sicherheits- und Waffenpakete „ohne Verzögerung“ geliefert werden müssten. „Wir brauchen mehr Waffen, um die russischen Truppen von unserem Territorium zu vertreiben“, sagte Selenskyj und forderte insbesondere Langstreckenraketen, um auch Ziele auf russischem Territorium angreifen zu können.

Selenskyj forderte zudem eine stärkere Luftflotte an F-16-Kampfjets. Diese westlichen Kampfflugzeuge sind seit kurzem im Einsatz, jedoch ist die Anzahl der verfügbaren Flugzeuge für die Ukraine nach wie vor begrenzt. Der Verlust eines F-16-Kampfflugzeugs in der vergangenen Woche stellte einen empfindlichen Rückschlag für die ukrainischen Streitkräfte dar. „Wir haben bereits damit begonnen, mit den F-16 zu arbeiten – und sie schießen Raketen und Drohnen sehr effektiv ab, doch davon gibt es nur wenige“, erklärte Selenskyj.

Ein weiteres zentrales Thema des Treffens war die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Selenskyj rief die Partner dazu auf, aktiver bei der Unterstützung der Luftabwehrsysteme zu sein. „Ich werde jetzt nicht öffentlich über die Zahl der Flugabwehrsysteme reden, die wir erhalten haben, doch ist die Zahl der Flugabwehrsysteme, die nicht geliefert wurden, bedeutend“, fügte er hinzu. Er betonte, dass die Welt über genügend Systeme verfüge, um sicherzustellen, dass „russischer Terror“ keine Erfolge erzielen könne.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der das Treffen einberufen hatte, unterstrich die Bedeutung der Unterstützung für die Ukraine in dieser kritischen Phase des Konflikts. Er kündigte an, dass US-Präsident Joe Biden ein zusätzliches Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 250 Millionen Dollar genehmigt habe. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stärken und auf die sich verändernden Anforderungen des Konflikts zu reagieren.

Die Ukraine-Kontaktgruppe, die sich regelmäßig in Ramstein trifft, besteht aus Verteidigungsministern und hochrangigen Militärvertretern aus rund 50 Staaten. Diese Treffen dienen der Koordination der militärischen Unterstützung für die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression. Die Teilnahme von Staats- und Regierungschefs ist dabei eher unüblich, was die Bedeutung des Besuchs von Selenskyj unterstreicht.

Die Situation in der Ukraine bleibt angespannt, insbesondere im Osten des Landes, wo die russischen Streitkräfte in den letzten Monaten verstärkt vorrücken. Selenskyj betonte die Notwendigkeit, die Unterstützung der westlichen Partner zu intensivieren, um die ukrainischen Streitkräfte in ihrer Verteidigung zu stärken. „Wir müssen Putin zwingen, Frieden zu suchen“, sagte er und forderte die internationale Gemeinschaft auf, die „roten Linien“ des russischen Präsidenten zu ignorieren.

Insgesamt zeigt das Treffen in Ramstein, dass die Unterstützung für die Ukraine von den westlichen Verbündeten weiterhin hochpriorisiert wird, während die militärische Lage vor Ort weiterhin herausfordernd bleibt. Die Ankündigung weiterer Waffenlieferungen, insbesondere der Panzerhaubitzen, wird als wichtiger Schritt angesehen, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu stärken und den Druck auf die russischen Streitkräfte zu erhöhen.

Die Entwicklungen in der Ukraine und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft werden weiterhin genau beobachtet, während die Ukraine ihre Bemühungen um militärische Unterstützung und diplomatische Lösungen fortsetzt.

Quellen: FAZ, Spiegel, BR24, Deutschlandfunk, Welt, Rheinische Post, Süddeutsche Zeitung, Tagesschau.

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