19.10.2024
NOW errichtet größte Photovoltaikanlage für nachhaltige Wasserversorgung

Wasserversorger NOW baut bisher größte PV-Anlage: Dr. Jochen Damm nennt es wichtigen Meilenstein

In Dankoltsweiler, einem Ortsteil von Jagstzell, wurde ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung gemacht. Der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) hat den Bau seiner bisher größten Photovoltaikanlage (PV-Anlage) angekündigt. Bei einem feierlichen Spatenstich am 16. Juli 2024 erklärte Dr. Jochen Damm, Geschäftsführer der NOW, dass diese Anlage einen wichtigen Meilenstein darstellt.

Die Vision der NOW

Dr. Jochen Damm betonte die Relevanz der neuen PV-Anlage nicht nur für die Wasserversorgung, sondern auch für die nachhaltige Energieerzeugung. "Mit der neuen PV-Anlage unmittelbar beim Pumpwerk Dankoltsweiler können wir die Energie der Sonne optimal für die Fernwasserversorgung nutzen. Dabei gehen wir innovative Wege bei der Kombination von Energieerzeugung und öffentlicher Wasserversorgung," so Damm.

Technische Details und Umsetzung

Die Freiflächenanlage, die eine Leistung von 503 kWpeak haben wird, ist das größte Projekt dieser Art in der Geschichte der NOW. Laut Florian Walch, Projektleiter beim Zweckverband, wurden im Vorfeld verschiedene Varianten auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Die Firma Ingenia Projects aus Kirchberg/Jagst wurde mit der baulichen Umsetzung beauftragt, und die Fertigstellung der Anlage ist für Ende 2024 geplant.

Integration in den Betrieb

Ein besonderes Merkmal des Projekts in Dankoltsweiler ist der Einsatz intelligenter, automatisierter Steuerungssysteme. Diese Systeme gewährleisten, dass der Betrieb des Pumpwerks optimal auf die Energieproduktion der PV-Anlage abgestimmt ist. In Zukunft wird das Trinkwasser tagsüber kostengünstig vom Pumpwerk zum Hochbehälter Rudolfsberg in Crailsheim weitergeleitet. Die großen Wasserkammern des Hochbehälters fungieren dabei ähnlich einem Pumpspeicherbecken. Die Wasserversorgung ist zu 100 Prozent gesichert und die erzeugte Energie kann nachhaltig genutzt werden, ohne dass zusätzliche Batteriesysteme erforderlich sind.

Ein Beitrag zur CO2-Neutralität

Dr. Jochen Damm betonte die Bedeutung der CO2-Neutralität für den Zweckverband. Die Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser sind sehr energieintensiv, und die NOW hat bereits große Erfolge bei der Einsparung von Energie erreicht. "Wir haben in unserer jüngsten Zukunftsagenda, den sogenannten NOW-Zielen 2030, bekräftigt, CO2-neutral zu werden. Durch die eigene Energieerzeugung reduzieren wir nicht nur die Energiekosten beim Zweckverband, sondern kommen als kommunaler Zweckverband auch unserem Ziel eines nachhaltigen und umweltfreundlichen Handelns nach," so Damm abschließend.

Hintergrundinformationen zur NOW

Der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) mit Sitz in Crailsheim hat 74 kommunale Mitglieder und versorgt über sein 874 Kilometer langes Versorgungsnetz rund 600.000 Menschen indirekt mit Trinkwasser. Mit einer durchschnittlichen Jahreswasserabgabe von ca. 29 Millionen Kubikmetern ist die NOW der drittgrößte Fernwasserversorger in Baden-Württemberg.

Weitere Projekte und Engagement

Die NOW ist nicht nur im Bereich der Photovoltaik aktiv. Seit vielen Jahren werden auch Turbinen und PV-Anlagen zur eigenen Energiegewinnung eingesetzt. Ein Windrad beim Wasserwerk in Weikersheim gehört ebenfalls zur umfangreichen Infrastruktur des Zweckverbands. Darüber hinaus zeigt die NOW großes soziales Engagement, wie etwa durch die Spenden von Überstunden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für wohltätige Zwecke.

Zukunftsvisionen und weitere Entwicklungen

Die NOW plant, ihre Infrastruktur weiter auszubauen und die Effizienz der Wasserversorgung zu erhöhen. In einem Interview erklärte Dr. Jochen Damm, wie der Verband den Herausforderungen des Klimawandels begegnet. "Der Klimawandel wirkt sich auf zahlreiche Aspekte unseres Lebens aus. In vielen Regionen werden zunehmende Dürreperioden, unregelmäßige Niederschläge und extreme Wetterereignisse zu einer ernsthaften Herausforderung. Wir setzen auf innovative Technologien und nachhaltige Lösungen, um diesen Herausforderungen zu begegnen," so Damm.

Technische Betriebsführung und Partnerschaften

Die NOW übernimmt auch die Technische Betriebsführung für andere Kommunen, wie etwa Ingelfingen. Ab dem 1. Juli 2024 wird die NOW die Technische Betriebsführung für die Stadt Ingelfingen ausführen. Damit können die rund 5.500 Einwohner der Kommune auch weiterhin sicher sein, dass Trinkwasser in bester Qualität zuverlässig zur Verfügung steht.

Technische Führungskraft (DVWG W 1000)

Für Kommunen ab 5.000 Einwohner gilt gemäß der technischen Norm "DVGW W 1000" die Vorgabe, einen staatlich geprüften Wassermeister als Technische Führungskraft zu benennen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wird zukünftig ein erfahrener Wassermeister der NOW übernehmen. Zu den wichtigsten Aufgaben- und Tätigkeitsfeldern gehören: - Steuerung und Überwachung des Wassernetzes - Qualitätsüberwachung sowie Probenentnahme und -analyse - Festlegung von Instandhaltungszielen und -strategien - Sicherstellen eines wirtschaftlichen Betriebs der Anlagen - Risikomanagement in den Prozessen der Trinkwasserversorgung

Das örtliche Trinkwassernetz von Ingelfingen ist aufgrund der weitläufigen Siedlungsstruktur sowie den Tal- und Höhenlagen vergleichsweise umfangreich. Es umfasst 19 Ortsnetze, die über 14 Hochbehälter, ein Pumpwerk sowie 62 Kilometer Leitungen mit Trinkwasser versorgt werden.

Abschließende Worte

Die neue PV-Anlage in Dankoltsweiler ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Wasserversorgung. Dr. Jochen Damm und sein Team bei der NOW setzen damit ein starkes Zeichen für die Zukunft. Mit innovativen Technologien und einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität zeigt die NOW, wie moderne Wasserversorgung im Einklang mit der Natur funktionieren kann.

Die Fertigstellung der PV-Anlage ist für Ende 2024 geplant, und die Region darf gespannt sein, wie dieses ehrgeizige Projekt die Wasserversorgung und die Energieerzeugung in Nordostwürttemberg nachhaltig verändern wird.

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