19.10.2024
Lauterbachs Notfallreform: Neue Maßnahmen für Patienten

Lauterbachs Reform: Was Patienten künftig im Notfall tun müssen

Bei akuten Beschwerden ist die Notaufnahme für viele die erste Anlaufstelle. Eine Reform der Notfallversorgung soll die angespannte Situation vor Ort entzerren. Was auf Versicherte zukommt:

Wo soll man sich künftig im Akutfall hinwenden?

Zwei Neuerungen werden dafür eingeführt: In Akutleitstellen sollen Patientinnen und Patienten unter einer bundesweiten Nummer eine Ersteinschätzung zum weiteren Vorgehen bekommen. Erreichbar sind sie unter 116 117. Bundesweit sollen zudem sogenannte integrierte Notfallzentren in der Regie von Kliniken aufgebaut werden, an manchen Standorten auch für Kinder und Jugendliche. In den Notfallzentren ist die Notfallaufnahme des Krankenhauses mit einer Notdienstpraxis kombiniert.

Man fürchtet, man muss sofort behandelt werden - was ist zu tun?

Es gibt auch künftig mehrere Möglichkeiten, aber die telefonische soll stark ausgebaut werden. Bei der 116 117 soll man in 75 Prozent der Fälle nach spätestens drei Minuten eine Ersteinschätzung bekommen, sonst soll es nur wenig länger dauern. Patienten können von den Fachleuten am Telefon ins nächste Notfallzentrum geschickt werden. Stellt sich der Fall als Notfall heraus, soll er sofort auf die 112 weitergeleitet werden, so dass ein Krankenwagen anrücken kann. Telemedizin-Ärztinnen und -Ärzte können für eine Einschätzung direkt zugeschaltet werden. Die Telefon-Beratung soll nach der Erwartung der Regierung unnötige Rettungsstellen-Besuche verhindern. Verknüpft werden die Akutleit- mit den Terminservicestellen: Arztbesuche können dann direkt am Telefon in die Wege geleitet werden. Wer über die 116 117 im Notfallzentrum landet, soll dort schneller drankommen.

Was ist das Besondere an den Notfallzentren?

Am Empfangstresen der integrierten Notfallzentren (INZ) soll es eine Ersteinschätzung geben: Wohin geht es für die Hilfesuchenden als nächstes - in die Notaufnahme oder eine nahe Notdienstpraxis? Lauterbachs erklärtes Ziel: Patientinnen und Patienten sollen dort behandelt werden, wo es am besten und schnellsten geht. Die INZ sollen so im Land verteilt werden, dass mindestens eines stets gut erreichbar ist. Die Öffnungszeiten der angeschlossenen Notdienstpraxen: abends immer bis 21 Uhr - auch an Wochenenden und Feiertagen.

Was kann passieren, wenn der Fall als leicht eingestuft wird?

Die Ärztin oder der Arzt können telefonisch oder per Video einen Praxis- oder Klinikbesuch als nicht nötig erachten. In so einem Fall soll auch ein elektronisches Rezept oder eine elektronische Krankschreibung ausgestellt werden können.

Warum die Reform?

Notaufnahmen und Rettungsdienste sind oft am Limit. Jede und jeder Dritte in einer Notaufnahme wäre nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums in einer Praxis besser aufgehoben. Das liegt auch daran, dass viele schlicht nicht wissen, was sie tun sollen, wenn sie nachts oder am Wochenende plötzlich medizinische Hilfe brauchen. Viele landen beim Rettungsdienst und schließlich erstmal stationär im Krankenhaus.

Die Reform der Notfallversorgung in Deutschland soll sich für die Patientinnen und Patienten einiges ändern. Bei akuten Beschwerden ist heute die Notaufnahme vor allem am Wochenende oder abends die erste Anlaufstelle für viele. Dort herrschen dann meist Stress und Warterei. Künftig sollen die Notfallpatienten und -patientinnen besser durch den Gesundheitsdschungel gesteuert werden. Nach dem für heute geplanten Kabinettsbeschluss soll die Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Parlament beraten werden. Was auf die Versicherten zukommt:

Notaufnahmen und Rettungsdienste sind oft am Limit. Jede und jeder Dritte in einer Notaufnahme wäre nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums in einer Praxis besser aufgehoben. Das liegt auch daran, dass viele schlicht nicht wissen, was sie tun sollen, wenn sie nachts oder am Wochenende plötzlich medizinische Hilfe brauchen. Viele landen beim Rettungsdienst und schließlich erstmal stationär im Krankenhaus.

Die Zahl der Notfallpatienten in Deutschland hat zuletzt deutlich zugenommen: von 24,9 Millionen im Jahr 2009 auf 27,8 Millionen im Jahr 2019. Allein die Zahl der von Krankenhäusern behandelten Notfallpatienten stieg dabei von 14,9 Millionen 2009 auf 19,1 Millionen 2019 und damit um 28 Prozent.

Die Reform der Notfallversorgung in Deutschland soll sich für die Patientinnen und Patienten einiges ändern. Bei akuten Beschwerden ist heute die Notaufnahme vor allem am Wochenende oder abends die erste Anlaufstelle für viele. Dort herrschen dann meist Stress und Warterei. Künftig sollen die Notfallpatienten und -patientinnen besser durch den Gesundheitsdschungel gesteuert werden. Nach dem für heute geplanten Kabinettsbeschluss soll die Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Parlament beraten werden. Was auf die Versicherten zukommt:

Notfall oder regulärer Termin? In deutschen Krankenhäusern soll künftig schneller entschieden werden, ob ein Patient tatsächlich ein Fall für die Notaufnahme ist, in einer Notfallpraxis behandelt werden oder sogar auf einen regulären Termin warten kann. Diese Frage soll bereits im Vorfeld an einem zentralen Tresen geklärt werden. Wer keinen akuten Notfall hat, soll in sogenannten integrierten Notfallzentren in der Regie von Kliniken behandelt werden, an manchen Standorten auch für Kinder und Jugendliche. Die Notfallpraxis des ärztlichen Bereitschaftsdienstes soll schnell auf dem Krankenhausgelände zu erreichen sein. Sie sollen so im Land verteilt werden, dass mindestens eine stets gut erreichbar ist.

Wohin soll man sich im Notfall wenden?

Lauterbach plant, die Patientensteuerung zu verbessern, indem Notfälle bereits am Telefon besser sortiert werden. Dazu sollen die Notrufnummer 112 und die Nummer des kassenärztlichen Notdienstes 116 117 vernetzt werden. Wer vor dem Krankenhausbesuch anruft, soll bevorzugt behandelt werden. Anrufer werden nach einheitlichen Standards an die passende Hilfe weitergeleitet. Stellt sich der Fall als Notfall heraus, soll er sofort auf die 112 weitergeleitet werden, sodass ein Krankenwagen anrücken kann. Die Telefonberatung soll nach der Erwartung der Regierung unnötige Rettungsstellenbesuche verhindern. Zudem sollen Behandlungen per Telefon oder Video häufiger genutzt werden, und die Kassenärzte sollen eine solche telemedizinische Versorgung rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche gewährleisten.

Was sagen Experten zu der Reform?

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband warnte vor einem Scheitern der Reform – denn es fehle am nötigen Personal, außerdem sollten "Parallelstrukturen" aufgebaut werden. Die Kassenärzteverbände fordern eine bessere Finanzierung der Notfallversorgung und eine klare Zuordnung der Aufgaben zwischen Notaufnahme und Notdienstpraxis.

Weitere
Artikel