19.10.2024
Wechsel an der Spitze des WZB: Neue Präsidentin Nicola Fuchs-Schündeln übernimmt

Sozialforschung: Neue Präsidentin am Berliner Forschungsinstitut WZB

Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat eine neue Präsidentin. Nicola Fuchs-Schündeln, eine renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin, hat am 1. September 2024 offiziell das Amt übernommen. Sie folgt auf Jutta Allmendinger, die das Institut seit 2007 geleitet hat und nach drei Amtszeiten in den Ruhestand geht. Die feierliche Amtsübergabe fand am 4. September 2024 statt.

Über Nicola Fuchs-Schündeln

Nicola Fuchs-Schündeln ist Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach mehreren Jahren an renommierten Institutionen wie Yale und Harvard kehrte sie 2009 nach Deutschland zurück. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Themen wie Ungleichheit, soziale Mobilität und wirtschaftliches Wachstum. Sie hat unter anderem die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung und die Unterschiede zwischen dem europäischen und dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt untersucht. Zudem hat sie sich mit den Effekten des Ehegattensplittings auf die Erwerbsverläufe von Männern und Frauen beschäftigt.

Wissenschaftliche Auszeichnungen und Engagement

Fuchs-Schündeln wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Förderungen des European Research Council. Sie war von 2019 bis 2020 Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik, der größten wirtschaftswissenschaftlichen Vereinigung im deutschsprachigen Raum, und ist seit 2021 Programmdirektorin beim Centre for Economic Policy Research, einem angesehenen Netzwerk europäischer Ökonominnen und Ökonomen.

Die Rolle des WZB

Das WZB, das 1969 gegründet wurde, hat sich der Erforschung grundlegender gesellschaftlicher Fragen verschrieben. Es untersucht Entwicklungstendenzen, Anpassungsprobleme und Innovationschancen moderner Gesellschaften und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Institut wird zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom Land Berlin finanziert. Am WZB arbeiten rund 470 Personen, darunter etwa 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie zahlreiche studentische Hilfskräfte.

Interdisziplinarität und zukünftige Ausrichtung

Fuchs-Schündeln betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit für die Lösung komplexer gesellschaftlicher Probleme. Sie plant, die hervorragende Grundlagenforschung des WZB fortzuführen und auszubauen. Ihr Ziel ist es, die Verbindungen zwischen den verschiedenen Disziplinen wie Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft zu stärken, um die Herausforderungen der modernen Gesellschaft besser analysieren und adressieren zu können.

Über Jutta Allmendinger

Jutta Allmendinger, die das WZB über 17 Jahre geleitet hat, wird weiterhin aktiv bleiben. Sie wird gemeinsam mit Fuchs-Schündeln die Evaluation des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft im März 2025 vorbereiten und bis zum Ende ihrer Wahlperiode 2026 als Sprecherin des Verbunds außeruniversitärer Institute im Berliner Raum tätig sein. Allmendinger wird auch ihre wissenschaftlichen Projekte als Emerita fortsetzen.

Schlussfolgerung

Mit der Ernennung von Nicola Fuchs-Schündeln als Präsidentin des WZB steht das Institut vor einer neuen Ära. Ihre internationale Erfahrung und ihre interdisziplinäre Herangehensweise werden voraussichtlich dazu beitragen, die Forschungsleistungen des WZB weiter zu stärken und die Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und der Gesellschaft auszubauen. Die Herausforderungen der heutigen Zeit erfordern innovative Ansätze und eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen, um Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme zu finden.

Quellen: Die Zeit, WZB Pressemitteilung, Tagesspiegel.

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