In einer überraschenden Wendung verlässt Hildegard Wortmann, die Vertriebschefin von Audi, das Unternehmen. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Autobauer mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist, darunter sinkende Verkaufszahlen und interne Umstrukturierungen. Laut Berichten aus Unternehmenskreisen hat Wortmann den Wunsch geäußert, Audi zu verlassen, und ihr Abgang wird als eine Reaktion auf die aktuellen Schwierigkeiten im Unternehmen interpretiert.
Wortmann, die seit 2019 bei Audi tätig ist, hat in ihrer Zeit als Vertriebschefin bedeutende Erfolge erzielt, darunter einen Rekordabsatz im vergangenen Jahr, trotz der anhaltenden Krisen, die die Automobilindustrie betreffen. Ihre Fähigkeit, Verkaufszahlen in einem schwierigen Marktumfeld zu halten, wurde von vielen als bemerkenswert angesehen. Dennoch wird ihr Abgang auch im Kontext der aktuellen Absatzprobleme von Audi gesehen, die im ersten Halbjahr 2024 ein Minus von 8 Prozent verzeichneten. Diese Zahlen haben zu einem erhöhten Druck auf das Management geführt, insbesondere auf Wortmann, deren Verantwortungsbereich direkt mit den Verkaufszahlen verbunden ist.
Die Nachfolge von Wortmann wird voraussichtlich Marco Schubert antreten, der derzeit als Europachef bei Porsche tätig ist. Schubert bringt umfangreiche Erfahrung aus der Automobilbranche mit und wird als jemand angesehen, der in der Lage ist, frischen Wind in die Vertriebsstrategie von Audi zu bringen. Die Entscheidung über die Nachfolge wird in der Sitzung des Audi-Aufsichtsrats am Nachmittag bekannt gegeben.
Wortmanns Abgang ist nicht der erste Wechsel in der Führungsetage von Audi in den letzten Monaten. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Marcus Keith, ein wichtiger Entwickler im Unternehmen, Audi ebenfalls verlässt, was die Unsicherheit im Management weiter verstärkt. Diese Wechsel sind Teil eines größeren Umbaus, der im Volkswagen-Konzern, zu dem Audi gehört, stattfindet. Der neue Konzernchef Oliver Blume hat bereits mehrere Veränderungen in der Führungsstruktur vorgenommen, um das Unternehmen neu auszurichten und auf die Herausforderungen der Branche zu reagieren.
Die Gründe für Wortmanns Entscheidung, Audi zu verlassen, sind vielschichtig. Während einige Berichte darauf hinweisen, dass interne Spannungen und ein schwieriger Führungsstil zu ihrer Abberufung beigetragen haben könnten, betont das Unternehmen, dass ihr Ausscheiden auf "eigenes Betreiben" erfolgt. Dies soll den Eindruck eines unfreiwilligen Abgangs vermeiden und die Kontinuität in der Unternehmensführung sicherstellen.
Wortmann, die als eine der einflussreichsten Frauen in der Automobilindustrie gilt, hat in ihrer Karriere sowohl bei BMW als auch bei Audi bedeutende Positionen innegehabt. Ihr Führungsstil, der oft als modern und offen beschrieben wird, ist jedoch nicht unumstritten. Intern gab es Berichte über Schwierigkeiten im Umgang mit Mitarbeitern, was möglicherweise zu ihrer Entscheidung beigetragen hat, das Unternehmen zu verlassen.
Die Automobilindustrie steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, darunter der Übergang zu Elektrofahrzeugen, steigende Produktionskosten und die Notwendigkeit, sich an veränderte Verbraucherpräferenzen anzupassen. Audi versucht, sich in diesem sich schnell verändernden Markt zu behaupten, und Wortmanns Abgang könnte sowohl Risiken als auch Chancen für das Unternehmen darstellen. Die neue Führung unter Marco Schubert wird entscheidend sein, um die Marke Audi wieder auf Kurs zu bringen und die Verkaufszahlen zu stabilisieren.
Insgesamt ist der Abgang von Hildegard Wortmann ein weiterer Schritt in der laufenden Umstrukturierung bei Audi und im Volkswagen-Konzern. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Veränderungen auf die Leistung des Unternehmens auswirken werden und ob die neue Führung in der Lage ist, die Herausforderungen zu meistern, vor denen Audi steht.
Quellen: FAZ, Business Insider, Manager Magazin, Auto Motor und Sport.
