Der demografische Wandel wirkt sich nun spürbar auf die Kinderbetreuung in Deutschland aus. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/05/geburtenknick-erreicht-kitas-weniger-kinder-betreut) berichtet, führt der anhaltende Rückgang der Geburtenzahlen zu einer sinkenden Anzahl von Kindern in Kindertagesstätten. Mecklenburg-Vorpommern verdeutlicht diesen Trend: Am 1. März 2024 wurden dort 116.664 Kinder in Kitas, Horten und durch Tagespflegepersonen betreut – knapp 1.000 weniger als im Vorjahr. Nach zwei Jahrzehnten stetigen Wachstums in der Kinderbetreuung entspricht dies laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) einem Rückgang von 0,7 Prozent.
Die sinkenden Zahlen in der Kinderbetreuung sind eine direkte Konsequenz der fallenden Geburtenraten. In Mecklenburg-Vorpommern erreichte die Zahl der Neugeborenen 2018 mit 12.274 Babys ihren Höchststand. Seitdem sinkt sie kontinuierlich. 2023 kamen nur noch 8.633 Kinder zur Welt, weniger als im Jahr 2004. Besonders deutlich fällt der Rückgang bei den Null- bis Fünfjährigen aus, der Altersgruppe, die typischerweise Kitas besucht. Hier sank die Zahl zwischen März 2023 und März 2024 um 2,7 Prozent, so das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern.
Die Bertelsmann Stiftung sieht in den sinkenden Kinderzahlen die Chance, die Qualität der Betreuung zu verbessern. Empfohlen wird eine Reduzierung der Anzahl der Kinder pro Fachkraft. Mecklenburg-Vorpommern hat bundesweit die größten Kindergruppen. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) spricht sich für kleinere Gruppen und den Erhalt von qualifiziertem Personal aus. Die GEW-Landesvorsitzende Ulrike von Malottki betont, dass Kündigungen von Erzieherinnen und Erziehern vermieden und die freiwerdenden Kapazitäten für eine qualitativ bessere Betreuung eingesetzt werden sollten.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an das Kita-Personal. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in Kitas und Horten wächst. Inzwischen hat jedes neunte Kind einen solchen Hintergrund. Bei über 70 Prozent dieser Kinder ist Deutsch nicht die Hauptsprache im Elternhaus, was die sprachliche Förderung in den Kitas zusätzlich erschwert.
Der Geburtenrückgang und seine Auswirkungen auf die Kinderbetreuung sind kein Phänomen, das auf Mecklenburg-Vorpommern beschränkt ist. Auch in anderen Bundesländern, wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt, zeigen sich ähnliche Entwicklungen. Medienberichte beschreiben freie Kitaplätze, Kündigungen von Erzieherinnen und Erziehern sowie Diskussionen über die zukünftige Auslastung von Kitas und Schulen. Diese Situation bietet die Möglichkeit, die Betreuungsqualität zu steigern und gleichzeitig den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.