Die Frage „Wie geht’s dir?“ begegnet uns im Alltag ständig. Morgens beim Bäcker, im Büro, beim Einkaufen – überall wird nach unserem Befinden gefragt. Doch was steckt eigentlich hinter dieser scheinbar harmlosen Frage? Ist es wirklich Interesse oder nur eine leere Floskel? Und warum fühlen wir uns oft verpflichtet, ehrlich zu antworten, selbst wenn wir das gar nicht möchten?
Wie Kirstin Warnke in ihrem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschreibt, verwandelt sich die eigentlich unverfängliche Frage „Wie geht’s dir?“ in Deutschland oft zu einem „Bekenntniszwang“. Was in anderen Ländern wie den USA, Spanien oder Frankreich eine reine Begrüßungsfloskel ist, wird hierzulande zu einer Aufforderung, seine Gefühlslage offen zu legen. Warnke schildert beispielhaft Situationen, in denen die Frage unangebracht wirkt und den Gefragten in eine unangenehme Situation bringt.
Auch Dennis Streichert befasst sich auf seinem Blog mit der Frage und liefert zahlreiche Antwortmöglichkeiten, von lustig über sarkastisch bis hin zu ehrlich. Er betont, dass die Frage eine Chance bietet, die eigene Persönlichkeit zu zeigen und ein Gespräch interessanter zu gestalten. Gleichzeitig gibt er Tipps, wie man ehrlich antworten kann, ohne dem Gesprächspartner zu viel zuzumuten.
Die „Tinder Academy“ sieht in der Frage sogar eine Möglichkeit zum Flirten und liefert entsprechende Textvorlagen. Auch hier wird der Aspekt der persönlichen Note hervorgehoben. Eine originelle Antwort kann dazu beitragen, sich von der Masse abzuheben und das Interesse des Gegenübers zu wecken.
Studyflix analysiert die Frage aus kommunikationspsychologischer Sicht. Dabei werden verschiedene Intentionen untersucht, die hinter der Frage stecken können, von Smalltalk bis hin zu ehrlichem Interesse. Es wird darauf hingewiesen, dass die Art der Fragestellung und die Situation entscheidend dafür sind, wie die Frage aufgefasst wird und wie ausführlich geantwortet werden sollte. Auch die Körpersprache des Fragenden kann Hinweise darauf geben, ob eine ehrliche Antwort erwünscht ist.
Das Magazin „Neue Narrative“ bietet Alternativen zur klassischen Frage „Wie geht’s dir?“. So können spezifischere Fragen wie „Was beschäftigt dich gerade in deinem Leben?“ oder bildhafte Fragen wie „Wenn deine Stimmung ein Wetter wäre, welches wäre das?“ dazu beitragen, ein tiefergehendes Gespräch zu initiieren und dem Gegenüber die Möglichkeit geben, sich ausführlicher zu äußern.
Die Karrierebibel betont die Bedeutung der Frage im beruflichen Kontext und gibt Tipps, wie man die Frage situationsgerecht beantwortet. Dabei wird auch auf kulturelle Unterschiede eingegangen, beispielsweise im englischsprachigen Raum, wo die Frage oft als reine Floskel verwendet wird.
Brigitte.de liefert ebenfalls Alternativen zu „Wie geht’s dir?“ und argumentiert, dass spezifischere Fragen wie „Wie fühlst du dich gerade?“ oder „Was läuft gerade gut und was nicht?“ dazu beitragen, ein ehrlicheres und tiefergehendes Gespräch zu führen.
Die PSGZ (Psychiatrische Dienste Graubünden) thematisiert die Bedeutung der Frage im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit. Sie weisen darauf hin, dass die Frage eine gute Gelegenheit bietet, über psychische Probleme zu sprechen und sich gegenseitig Unterstützung anzubieten. Die PSGZ verweist auf die nationale Kampagne „Wie geht’s dir?“, die das Ziel hat, die psychische Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren.
Quellen:
