Der deutsche Wohnungsmarkt erlebt eine anhaltende Krise. Die Zahl der neu gebauten Wohnungen ist drastisch zurückgegangen, was zu einer Verschärfung der Wohnungsnot führt. Wie die Zeit berichtet, herrscht eine "historische Flaute im Wohnungsneubau" (Zeit Online, 13.11.2024). Verschiedene Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei, darunter hohe Zinsen, gestiegene Baukosten und anhaltender Auftragsmangel in der Baubranche.
Die tagesschau berichtete am 9. September 2024, dass rund die Hälfte der Wohnungsbauunternehmen weiterhin über Auftragsmangel klagt (tagesschau.de, 09.09.2024). Das ifo-Institut bestätigt diese Zahlen und stellt fest, dass der Anteil der Unternehmen mit Auftragsmangel seit neun Monaten über der 50-Prozent-Marke liegt. Energiepreise und die Kostenexplosion bei Baustoffen werden als Hauptgründe genannt. Klaus Wohlrabe, Umfragechef des ifo-Instituts, prognostiziert, dass sich die Krise im Wohnungsbau noch lange hinziehen wird. Die Unternehmen suchen weiterhin nach Hoffnungssignalen, während jedes zweite Unternehmen pessimistisch auf die kommenden Monate blickt.
Ein positiver Trend ist die sinkende Stornoquote bei Aufträgen. Laut tagesschau berichten aktuell 11,7 Prozent der Unternehmen von stornierten Aufträgen, verglichen mit 22,2 Prozent im Oktober des Vorjahres (tagesschau.de, 09.09.2024). Viele Unternehmen versuchen, die Krise durch Aufträge aus dem Straßenbau zu kompensieren. Trotzdem bleiben die Herausforderungen im Wohnungsbau bestehen. Hohe Zinsen und teures Baumaterial halten Investoren und private Haushalte vom Bauen ab.
Die Gewerkschaft IG Bau und der Deutsche Mieterbund fordern ein staatliches Konjunkturpaket gegen die Wohnungsnot. Sie plädieren für eine jährliche Förderung des Neubaus von Wohnungen durch Bund und Länder in Höhe von 20 Milliarden Euro. Ziel sei es, das Angebot auf dem Wohnungsmarkt massiv auszubauen, sowohl im Bereich der Sozialwohnungen als auch beim bezahlbaren Wohnen und der Bildung von Wohneigentum. Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau, betont den Mangel von 540.000 Wohnungen in Deutschland und die drohende Krise in der Baubranche (tagesschau.de, 09.09.2024).
Die anhaltende Flaute im Wohnungsneubau stellt den deutschen Wohnungsmarkt vor große Herausforderungen. Die Kombination aus hohen Zinsen, steigenden Baukosten und anhaltendem Auftragsmangel dämpft die Investitionsbereitschaft und verschärft die Wohnungsnot. Ob die Forderungen nach staatlicher Unterstützung Gehör finden und zu einer Trendwende führen, bleibt abzuwarten.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/13/historische-flaute-im-wohnungsneubau (13.11.2024)
- tagesschau.de: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/baubranche-erholung-auftragslage-100.html (09.09.2024)