Eine vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen durchgeführte Umfrage unter mehr als 500 Auszubildenden zeigt eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit den Wohnverhältnissen im Freistaat. Wie die Zeit berichtet, beklagt der DGB die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt für junge Menschen in Ausbildung. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen die finanzielle Belastung und die Qualitätskriterien, die Azubis an ihre Unterkunft stellen.
Viele Auszubildende müssen laut DGB fast die Hälfte ihrer Ausbildungsvergütung für ein WG-Zimmer oder eine eigene Wohnung aufwenden. DGB-Chef Markus Schlimbach betont, dass der Wunsch nach einem eigenständigen Leben mit Ausbildungsbeginn verständlich ist, besonders wenn der Ausbildungsort nicht der Heimatort ist. Diese Möglichkeit bleibe jedoch vielen, insbesondere Geringverdienern, verwehrt, so Schlimbach. Wie der Stern berichtet, fordert der DGB die neue sächsische Regierung zum Handeln auf. Bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende müsse geschaffen werden.
Der DGB-Jugendsekretär Vincent Seeberger schlägt vor, die Fördermittel aus dem Programm "Junges Wohnen" zur Hälfte für den Bau von Azubiwohnheimen zu verwenden. Die Wohnheime sollten Einzelzimmer mit eigenem Bad und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr bieten. Darüber hinaus sollten die Zimmer möbliert sein und Koch- sowie Waschmöglichkeiten beinhalten. Die Miete dürfe maximal ein Viertel der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung betragen, was in Sachsen aktuell 266 Euro pro Monat und Zimmer entspricht, so Seeberger laut Süddeutscher Zeitung.
Die Situation in Sachsen spiegelt ein bundesweites Problem wider. Wie der DGB Sachsen-Anhalt in einem Bericht vom 25. Juli 2024 feststellt, wünschen sich vier von fünf Auszubildenden bundesweit eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer, während in der Realität zwei Drittel noch bei Eltern oder Verwandten wohnen. Der DGB Sachsen-Anhalt sieht die nicht-existenzsichernde Ausbildungsvergütung und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum als Hauptgründe für diese Diskrepanz.
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